Marx: Deutsche Waffenlieferungen an Kurden sind gerechtfertigt

16. September 2014 in Aktuelles


Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz nennt es «vertretbar, dass Deutschland sehr durchdacht und kontrolliert denjenigen Waffen schickt, die das Leben unschuldiger Menschen verteidigen»


Berlin (kath.net/KNA) Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hat die deutschen Waffenlieferungen an kurdische Kämpfer im Nordirak gerechtfertigt. Es sei «vertretbar, dass Deutschland sehr durchdacht und kontrolliert denjenigen Waffen schickt, die das Leben unschuldiger Menschen verteidigen», sagte der Münchner Kardinal der «Bild»-Zeitung (Dienstag). Marx betonte: «Gewalt kann nie Frieden schaffen, Gewalt kann aber nötig sein, um unschuldige Leben zu schützen.» Notwendig sei auf lange Sicht «ein Friedenskonzept für den gesamten Nahen und Mittleren Osten, damit sich dort kein Terror-Staat etabliert».

Marx beklagte die Verfolgung religiöser Minderheiten durch die Miliz «Islamischer Staat» im Irak und in Syrien. Es sei «eine unglaubliche Tragödie, wie Christen, aber auch andere Volksgruppen verfolgt werden und teilweise sogar von der Auslöschung bedroht sind», sagte der Kardinal. «Bischöfe der Region sagen mir: Seit 1.800 Jahren hat es keine Christenverfolgung gegeben wie diese. Das dürfen wir nicht hinnehmen.»

Marx pflichtete der evangelischen Theologin und früheren Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland Margot Käßmann in deren Auffassung bei, es gebe keinen gerechten Krieg.

Diesen Satz könne er unterschreiben, sagte Marx. «Der Satz stammt allerdings von Papst Johannes Paul II. aus dem Jahr 2003. Ein Krieg ist immer ein Unglück. Es gibt aber Fälle, in denen Gewaltanwendung als letztes Mittel notwendig ist und legitim ist, um Menschen zu schützen. Wir kämpfen für einen gerechten Frieden!», zitierte das Blatt den Kardinal.

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Foto Kardinal Marx (c) Erzbistum München und Freising


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