Vom 'Gotteskrieger' zum Jünger Jesu

3. September 2014 in Chronik


Im Irak hat er als strenger Muslim gegen Christen gekämpft. Heute ist Sultan A. selbst Christ. idea-Redakteur Thorsten Brückner hat mit ihm gesprochen.


Wetzlar (kath.net/idea)
Sultan A. wollte im Irak für Allah im Kampf gegen die „Ungläubigen“ sterben. Doch er überlebte. Nach seiner Rückkehr in seine jordanische Heimat 2003 wurde er von Freunden als Held gefeiert. Dann belauschte er zufällig ein Gespräch zwischen einer Christin und seinem Onkel im Büro seines Vaters. „Liebe deine Feinde“, sagte die Frau zu seinem Onkel. Die Worte Jesu aus der Bergpredigt (Matthäus 5,44) stellten Sultans Weltbild auf den Kopf: „Nie zuvor hatte ich von einem solchen Gott gehört, der wie ein irdischer Vater seine Kinder liebt, anstatt Ungläubige zu töten.“ Fortan begann er, sich mit dem Glauben der Christen zu beschäftigen. Drei Götter würden sie anbeten, hatte man ihm immer erklärt, und so stehe es auch im Koran. „Ich habe dann die Predigt eines arabischen Pastors gehört, der die Dreieinigkeit erklärt hat“, beschreibt Sultan den Augenblick, in dem für ihn das größte Hindernis, Christ zu werden, ausgeräumt wurde. „Danach war mir klar: Christen glauben nicht an drei Götter, sondern an den einen Gott.“ Und er erlebte noch ein weiteres Wunder: Vier Jahre litt er an Gelenkschmerzen. In dem Moment, als er Jesus sein Leben anvertraute und seine Schuld vor ihm bekannte, erhielt er von Gott zusätzlich zum Geschenk des ewigen Lebens auch noch das besondere und seltene Geschenk der Heilung von seinen Schmerzen.

Der Glaube an Jesus brachte Leid

Den endgültigen Ausschlag für seine Bekehrung hat für ihn das Vorbild Jesu gegeben: „Mohammed hat Menschen getötet und Minderjährige geheiratet. Jesus dagegen hat nie eine Sünde begangen. Also habe ich dem geglaubt, der nie gesündigt hat.“ Doch schon bald musste Sultan erfahren, was es bedeutete, in einem muslimischen Land Christ zu werden. Aus Wut über seine Hinwendung zum Christentum, erstach sein Schwiegervater Sultans Frau und trachtete auch ihm nach dem Leben. Er musste aus Jordanien fliehen. Nach einer abenteuerlichen Odyssee durch mehrere Länder und 41 Tagen zwischen Hoffen, Bangen und Beten im Transitbereich des Züricher Flughafens rettete sich Sultan in die Schweiz. Dort leitet der heute 28-Jährige nach einer Ausbildung am Züricher Internationalen Seminar für Theologie und Gemeindeleitung eine Jüngerschaftsschule. Sie wird von der Hilfsaktion Märtyrerkirche (HMK) unterstützt

Sultans größter Wunsch: Seine Töchter wiedersehen

Sein größter Wunsch ist derzeit, seine mittlerweile 7 und 8 Jahre alten Töchter, die er in Jordanien zurücklassen musste, wiederzusehen. Die Namen beider Töchter stehen auf einer Schwarzen Liste: Nur der jordanische Innenminister persönlich darf über ihre Ausreise entscheiden. Nach Jordanien kann Sultan nicht zurück. Nach der Ermordung seiner Frau hat er wieder geheiratet und ist Vater einer weiteren Tochter. Als sein größtes Geschenk bezeichnet er aber seine Beziehung zu Jesus: „Wenn ich heute sterbe, komme ich in den Himmel“, ist sich Sultan sicher.


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