Immer mehr Deutsche bei islamistischen Terrorgruppen

2. September 2014 in Deutschland


Bundesamt für Verfassungsschutz: Organisationen wie der «Islamische Staat» (IS) werben offensiv im Internet um neue Mitglieder und das auch in deutscher Sprache. «Was die Leute anzieht, ist die hohe Brutalität, die Radikalität, die Rigorosität.»


Bonn (kath.net/KNA) Islamistischen Terrorgruppen im Nahen und Mittleren Osten schließen sich laut Bundesamt für Verfassungsschutz immer mehr Deutsche an. Allein in den Irak und nach Syrien seien inzwischen über 400 gewaltbereite Extremisten aus der Bundesrepublik ausgereist, sagte der Leiter der Behörde, Hans-Georg Maaßen am Sonntag dem Deutschlandfunk. Darunter befinden sich nach Recherchen des «Spiegel» (Montag) auch 20 ehemalige Angehörige der Bundeswehr.

Maaßen zufolge werben Organisationen wie der «Islamische Staat» (IS) offensiv im Internet um neue Mitglieder und das auch in deutscher Sprache. Je erfolgreicher die Terroristen agierten, desto attraktiver seien sie für die entsprechenden Kreise. «Was die Leute anzieht, ist die hohe Brutalität, die Radikalität, die Rigorosität.»

Der Leiter des Verfassungsschutzes Nordrhein-Westfalen, Burkhard Freier, sagte der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung», der IS missbrauche deutsche Islamisten als Kanonenfutter. «Nach einer dreiwöchigen Grundausbildung kommen sie an die Front, sodass sie dort kaum eine Überlebenschance haben.» Gleichwohl genieße der IS in der deutschen Islamisten-Szene ein hohes Ansehen. Die Ausrufung des Kalifats gelte als historisches Ereignis.

Unterschiedliche Einschätzungen gibt es zu der Frage, welche Gefahr IS-Sympathisanten in Deutschland oder zurückkehrende Kämpfer für die Bundesrepublik darstellen. Mit Blick auf Ex-Dschihadisten sprach Maaßen im Deutschlandfunk von einer «erhöhten abstrakten Gefahr». Konkrete Hinweise gebe es noch nicht.

Die «Berliner Morgenpost» (Sonntag) zitierte hingegen aus einer internen Gefährdungsanalyse des Bundeskriminalamts. Demnach könnte die Bundesrepublik durch die geplanten Waffenlieferungen an die kurdische Peschmerga ins Visier des IS geraten.

Zwar verfüge die Terrorgruppe noch nicht über eigene Strukturen in Deutschland, heißt es in dem Papier. Aber isolierte Einzeltäter könnten ebenso zuschlagen wie westlich sozialisierte Personen, die sich «nach einer ideologischen und paramilitärischen Schulung beim IS bereit erklären, in ihr Herkunftsland zurückzukehren und operativ tätig zu werden». Auch könne es vermehrt zu gewalttätigen Auseinandersetzungen bei Demonstrationen kommen.

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