Gleicht euch nicht dieser Welt an!

31. August 2014 in Aktuelles


Die Gefahr der Verweltlichung. Evangelium, Eucharistie, Gebet: dank dieser Gaben des Herrn ist es dem Christen möglich, sich nicht der Welt anzugleichen, sondern Christus und seinem Weg. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Angelus am 22. Sonntag im Jahreskreis. In seiner Ansprache vor dem traditionellen Mittagsgebet beschäftigte sich Papst Franziskus mit dem Tagesevangelium (Mt 16,21-27):

„Jesus begann, seinen Jüngern zu erklären, er müsse nach Jerusalem gehen und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten vieles erleiden; er werde getötet werden, aber am dritten Tag werde er auferstehen. Da nahm ihn Petrus beiseite und machte ihm Vorwürfe; er sagte: Das soll Gott verhüten, Herr! Das darf nicht geschehen! Jesus aber wandte sich um und sagte zu Petrus: Weg mit dir, Satan, geh mir aus den Augen! Du willst mich zu Fall bringen; denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen.Darauf sagte Jesus zu seinen Jüngern: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen. Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sein Leben einbüßt? Um welchen Preis kann ein Mensch sein Leben zurückkaufen? Der Menschensohn wird mit seinen Engeln in der Hoheit seines Vaters kommen und jedem Menschen vergelten, wie es seine Taten verdienen“.

Es handle sich dabei um einen kritischen und entscheidenden Moment, bei dem die unterschiedliche Denkweise der Jünger und Jesus zutage trete. Petrus verspüre sogar die Pflicht, den Herrn zu tadeln, da dem Messias kein derart unehrenhaftes Ende zugewiesen werden dürfe. Jesus seinerseits rücke ihm den Kopf zurecht, da er nicht das im Sinn habe, was Gott wolle, sondern was die Menschen wollten und sich so auf die Seite des Satan stelle.

Auch der Apostel Paulus betone in der Lesung vom Tag diesen Punkt, indem er sage: „Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken, damit ihr prüfen und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist: was ihm gefällt, was gut und vollkommen ist“ (Röm 12,2).

Der Papst unterstrich, dass die Christen zwar in der Welt und in deren gesellschaftlichen kulturellen Kontext lebten, was richtig sei. Es bestehe jedoch die Gefahr, „weltlich“ zu werden, dass das Salz seinen Geschmack verliere und der Christ verwässere, „die Kraft der Neuheit verliert, die ihm vom Herrn und vom Heiligen Geist her zukommt“.

Es müsse vielmehr das Gegenteil geschehen: wenn in den Christen die Kraft des Evangeliums lebendig bleibe, so könnten „die Urteilskriterien, die bestimmenden Werte, die Interessenpunkte, die Denkgewohnheiten, die Quellen der Inspiration und die Lebensmodelle der Menschheit, die zum Wort Gottes und zum Heilsplan im Gegensatz stehen, umgewandelt werden“ (Paul VI., Evangelii nuntiandi 19). Es sei sehr traurig, verwässerte Christen anzutreffen, die wie verwässerter Wein und weltlich geworden seien.

Daher ist es für Franziskus notwendig, sich ständig zu erneuern und dem Evangelium den Lebenssaft zu entnehmen. Dies werde möglich, indem das Evangelium jeden Tag gelesen und betrachtet werde. Darüber hinaus betonte der Papst die Wichtigkeit der Sonntagsmesse, „wo wir dem Herrn in der Gemeinschaft begegnen, sein Wort hören und die Eucharistie empfangen, die uns mit ihm und untereinander vereint“. Sehr wichtig für die geistliche Erneuerung seien dann Einkehrtage und Exerzitien:

„Evangelium, Eucharistie, Gebet: dank dieser Gaben des Herrn ist es uns möglich, uns nicht an die Welt anzugleichen, sondern an Christus und ihm auf seinem Weg zu folgen, dem Weg, der dazu führt, sein Leben zu verlieren, um es neu zu finden“. Dies bedeute das Opfer, das Kreuz, um das Leben gereinigt und befreit vom Egoismus und der Hypothek des Todes voller Ewigkeit neu zu empfangen.




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