EKD-Ratsvorsitzender befürwortet Waffenlieferungen an Kurden

29. August 2014 in Deutschland


Nicht zusehen, „wie andere gequält, geköpft und versklavt werden“


Berlin (kath.net/idea) Der Ratsvorsitzende der EKD, Nikolaus Schneider (Berlin), hält Waffenlieferungen an die durch die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) bedrängten Kurden im Nordirak für gerechtfertigt. Das Evangelium gebiete zwar Gewaltverzicht, aber nicht das Zusehen, „wie andere gequält, geköpft, versklavt werden“, erklärte Schneider auf Anfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Wer Nothilfe übe, müsse sich auch Gedanken machen, wie das Wüten der IS, das die Not verursache, möglichst beendet werden könne, damit die humanitäre Hilfe nachhaltig wirke. Schneider äußert zugleich Respekt gegenüber pazifistischen Positionen. Aber er befürworte in diesem konkreten Fall eine Politik, die sich bemühe, durch humanitäres, diplomatisches und militärisches Handeln zu helfen. Der Konflikt im Irak mache erneut deutlich, dass es Situationen gebe, „in denen wir nicht schuldfrei entscheiden können“.

Der Ratsvorsitzende stellt sich damit an die Seite der katholischen Kirche. Der Ständige Rat der Deutschen Bischofskonferenz (Bonn) hatte erklärt, die Staaten hätten die rechtliche Pflicht, gegen Völkermord aktiv tätig zu werden.

Die evangelische Kirche ist in der Frage der Waffenlieferungen gespalten. Dagegen haben sich unter anderen die Botschafterin der EKD für das Reformationsjubiläum 2017, Margot Käßmann (Berlin), der Friedensbeauftragte der EKD, Renke Brahms (Bremen), und der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge, gewandt.


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