Afroamerikanischer Priester: US-Rassenkonflikt eitert schon lang

22. August 2014 in Chronik


In der katholischen Kathedrale von St. Louis versammelten sich am Mittwochabend mehr als 500 Gläubige um für den verstorbenen Michael Brown sowie für Versöhnung und Frieden zu beten


Vatikanstadt-Washington (kath.net/KAP) Den Rassenunruhen in der US-amerikanischen Kleinstadt Ferguson bei St. Louis ist zuvor Jahre hindurch die Entwicklung eines "Eiterherds in den Beziehungen" zwischen Schwarzen und Weißen in der Gemeinde vorausgegangen. Das sagte der katholische Afroamerikaner-Seelsorger Father Arthur Cavitt in einem "Radio Vatikan"-Interview am Mittwoch. Cavitt sprach von "Misstrauen, Rassismus und Vorurteilen". Sie hätten über die Jahre eine feindschaftliche Atmosphäre zwischen Einwohnern und Polizisten aufgebaut.

Seit der Tötung des schwarzen Jugendlichen Michael Brown durch einen Polizisten am 9. August kommt es in Ferguson praktisch jede Nacht zu Demonstrationen und Ausschreitungen. Es kam auch zu Plünderungen. Präsident Barack Obama entsandte zu Wochenbeginn Justizminister Eric Holder in die Kleinstadt. Er versprach unter anderem eine gründliche Untersuchung der Vorfälle.

In der katholischen Kathedrale von St. Louis versammelten sich am Mittwochabend mehr als 500 Gläubige um für den verstorbenen Michael Brown sowie für Versöhnung und Frieden zu beten. Den Gottesdienst leitete Erzbischof Robert Carlson. Zahlreiche afroamerikanische Priester waren Konzelebranten.

In seiner Predigt sprach Carlos das weiterhin ungelöste Problem des Rassismus an: "Wir müssen die tragischen Ereignisse in unserer Region untersuchen. Wir müssen verstehen, was die Gründe sind. Wir müssen gemeinsam daran arbeiten, das System des Rassimus auseinander zu nehmen. Denn solange die Gründe nicht genannt sind und es keine Korrekturen gibt, wird das Problem weiter bestehen."

Der Hauptpastor der afroamerikanischen evangelikalen Wellspring-Gemeinde, Willis Johnson, sagte gegenüber der Internetzeitung Christian Post", die Fergusoner seien mit der einem Traumapatienten vergleichbar: "Wir sind auf der Intensivstation; unser Zustand ist kritisch. Das Wichtigste ist, den Patienten zu stabilisieren."

Die Krawalle müssten aufhören, sagte Johnson. Aber nicht nur Unruhestifter kämen aus den gesamten Vereinigten Staaten nach Ferguson, sondern auch Geistliche und engagierte Christen. Sie wollten einen Dialog in Gang bringen, Gott um Hilfe bitten und Versöhnung stiften. Johnson: "Wir müssen uns den Fehlern der Vergangenheit stellen und Verantwortung übernehmen."

Copyright 2014 Katholische Presseagentur, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten.


© 2014 www.kath.net