20. August 2014 in Chronik
Schwaetzer: Gegen IS im Irak reicht humanitäre Hilfe nicht aus
Baden-Baden/Göttingen/Genf (kath.net/idea) Die Präses der EKD-Synode, Irmgard Schwaetzer (Berlin), hält militärisches Eingreifen gegen die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) im Irak für erlaubt. Gewalt sei nötig, wenn man einer Terrorbande den Boden entziehen wolle, sagte sie im Südwestrundfunk (Baden-Baden). Humanitäre Unterstützung sei zwar wichtig, reiche aber angesichts des Abschlachtens von Christen, Jesiden und gemäßigten Muslimen nicht aus. Diese Gräueltaten forderten auch Christen heraus, sich zu überlegen was da unter Umständen erlaubt sein könnte, um diese Mörderbanden zu stoppen. Die frühere FDP-Bundesministerin äußerte Bedenken gegenüber deutschen Rüstungsexporten nach Saudi-Arabien. Länder, die Terroristen finanzierten, könnten keine Freunde der Bundesrepublik sein, so die zweithöchste Repräsentantin der EKD.
Türkei: Logistische Unterstützung für Terroristen
Nach Ansicht der Gesellschaft für bedrohte Völker (Göttingen), bekommen IS und die in Syrien kämpfende muslimisch-extremistische al-Nusra-Front auch aus der Türkei logistische Unterstützung. Die Bundesregierung müsse die Türkei dazu drängen, gegen IS-Kämpfer im eigenen Lande vorzugehen und zu verhindern, dass islamistische Extremisten weiterhin ungehindert über die Türkei nach Syrien und in den Irak einsickern, so der Nahostreferent der Menschenrechtsorganisation, Kamal Sido. Man dürfe nicht hinnehmen, dass das NATO-Mitglied Türkei Extremisten als Ruhe- und Rückzugsgebiet diene. Im Internet tauchten immer wieder Bilder von Islamisten mit IS-Fahnen auf, die in der Türkei auf öffentlichen Plätzen Spenden für den Heiligen Krieg in Syrien sammeln und Propaganda betreiben.
Kirchenleiter: Extremismus ist eine Krankheit
Hohe Repräsentanten der orientalischen Kirchen im Nahen Osten haben in einer gemeinsamen Erklärung ebenfalls beklagt, dass einige Regierungen terroristische Gruppen unterstützen. Die Kirchenleiter riefen dazu auf, alle finanzielle und materielle Hilfe für solche Gruppierungen sofort einzustellen. Religiöser Extremismus sei eine Krankheit, die die Grundlagen religiöser Koexistenz in der gesamten Region zerstöre, heißt es in der Erklärung, die vom Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) in Genf verbreitet wurde.
Foto Irmgard Schwaetzer (c) EKD
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