Pseudosatanistische Gruppe für Abtreibung

18. August 2014 in Chronik


Die Gruppe ‚The Satanic Temple’ will eine Ausnahmeregelung für abtreibungswillige Frauen. Sie sollen aus religiösen Gründen von der verpflichtenden Beratung vor dem Eingriff befreit werden.


Somerville (kath.net/LSN/jg)
Die pseudosatanistische Gruppe „The Satanic Temple“ (TST) verlangt, dass Frauen aus „religiösen Gründen“ von verpflichtenden Beratungsgesprächen vor einer Abtreibung befreit werden können. Die in etlichen amerikanischen Bundesstaaten geltenden Vorschriften würden den „religiösen Überzeugungen“ der Gruppe widersprechen, behauptet deren Sprecher „Lucien Greaves“.

„Wir (die Mitglieder der Gruppe, Anm.) sind überzeugt, dass Frauen vor überflüssigen Maßnahmen wie Ultraschallaufnahmen geschützt werden sollten, und zwar mittels einer religiösen Ausnahmebestimmung“, sagte „Greaves“, der mit bürgerlichem Namen Doug Mesner heißt.

Die Gruppe möchte auf diese Weise Gewissensklauseln für Angehörige von Religionsgemeinschaften ad absurdum führen. In ihren öffentlichen Stellungnahmen vergleicht sie ihre Forderung mit dem erfolgreichen Versuch des Handelsunternehmens „Hobby Lobby“, eine Ausnahme von der sogenannten „Verhütungsverordnung“ der verpflichtenden Krankenversicherung für Mitarbeiter zu erreichen.

Die Parallele zum Fall Hobby Lobby besteht aber nicht. Die Eigentümer des Handelsunternehmens sind praktizierende Christen, die ihre religiösen Grundsätze auch bei der Unternehmensführung berücksichtigen. TST hingegen glaubt nicht an ein übernatürliches Wesen, sondern an die Wissenschaft, den gesunden Menschenverstand und die Gerechtigkeit. Mesner hat wiederholt zu verstehen gegeben, dass er mit seiner Initiative vor allem evangelikale und katholische Christen persiflieren möchte. Hinter der satanistischen Rhetorik scheint eine atheistische oder agnostische Geisteshaltung zu stehen. Auf der Internetseite von TST ist zu lesen, der „Satanist soll aktiv daran arbeiten, das kritische Denken zu verbessern und einen vernünftigen Agnostizismus in allen Dingen an den Tag legen“.


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