Nordkorea: Wieder ein US-Amerikaner verhaftet

5. August 2014 in Weltkirche


Jeffrey Fowle ließ eine Bibel auf der Toilette zurück


Pjöngjang (kath.net/idea) Weil er eine Bibel auf einer Toilette ließ, sitzt ein US-Bürger seit drei Monaten in einem nordkoreanischen Gefängnis. Der 56-jährige Jeffrey Fowle sei am 7. Mai am Flughafen der Hauptstadt Pjöngjang verhaftet worden, berichten mehrere Medien. Ihm wird vorgeworfen, in Chongjin an der Ostküste des Landes ein „Verbrechen gegen den Staat“ verübt zu haben. Seine Tat: Er hatte in einem Klub für ausländische Seeleute eine Toilette aufgesucht und dabei eine Bibel mit seinem Namen und seine Telefonnummer sowie Fotos von ihm und seiner Familie liegengelassen. Laut „Spiegel Online“ gilt Fowle als Kirchgänger, aber nicht als besonders religiös oder missionarisch. In Nordkorea befinden sich derzeit zwei weitere US-Amerikaner im Gefängnis. Der 24-jährige Matthew Miller war ebenfalls vor knapp drei Monaten verhaftet worden, weil er sein Touristenvisum zerrissen haben soll. Schon seit 2012 befindet sich Kenneth Bae in Haft: Dem 46-Jährigen wird vorgeworfen, einen Umsturz geplant zu haben; dafür wurde er zu 15 Jahren Straflager verurteilt.

30.000 Christen in Straflagern

Nordkorea gilt als das religionsfeindlichste Land der Welt. Die Verbreitung der christlichen Botschaft ist außerhalb von vier staatlich kontrollierten Kirchen streng verboten. Der Diktator Kim Jong Un lässt sich als gottähnlichen Führer verehren wie bereits sein Vater Kim Jong Il (1941-2011) und sein Großvater Kim Il Sung (1912-1994). Das Regime ist laut einem UN-Bericht für Gräueltaten verantwortlich, die von Mord, Folter, sexueller Gewalt bis zur Sklaverei reichen. Christen gelten als Staatsfeinde, weil sie Gott anbeten und nicht die Herrscher-Dynastie. Menschenrechtlern zufolge befinden sich mindestens 30.000 Christen in Straflagern. Gleichwohl wachsen die Untergrundgemeinden, in denen sich schätzungsweise 100.000 Christen versammeln. Offiziellen Angaben zufolge sind von den 24 Millionen Einwohnern etwa 12.000 Protestanten und 800 Katholiken.


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