Kardinal Müller: Kein Spielraum bei wiederverheirateten Geschiedenen

24. Juli 2014 in Aktuelles


Die Betreffenden könnten nicht zur Kommunion gehen, weil sie dem Dogma von der absoluten Unauflöslichkeit der Ehe widersprächen. Selbst ein Konzil könne daran nichts ändern


Rom (kath.net/KNA) Der Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, sieht keinen Spielraum für einen anderen Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen. Die Betreffenden könnten nicht zur Kommunion gehen, weil sie dem Dogma von der absoluten Unauflöslichkeit der Ehe widersprächen, zitierte die italienische Tageszeitung «Avvenire» (Donnerstag) Müller. Selbst ein Konzil könne daran nichts ändern.

Zugleich betonte Müller, möglicherweise seien viele Ehen ungültig, weil sich die Eheleute zum Zeitpunkt ihrer Trauung nicht über die Bedeutung der Ehe im katholischen Sinn bewusst gewesen seien. Derzeit verwende die Glaubenskongregation «viele Energien» darauf, eine Antwort auf diese Herausforderung zu finden, so der Kardinal.

Als vorrangiges Ziel der Weltbischofssynode über die Familie im Oktober nannte Müller, den sakramentalen Charakter von Ehe und Familie wiederzuentdecken und junge Menschen zur Heirat zu ermutigen. Hierbei dürfe man jedoch nicht allein auf die Veröffentlichung von
Fachbüchern und Artikeln vertrauen. Nötig sei auch auf das «starke Zeugnis» gelingender Ehen, sagte der ehemalige Regensburger Bischof.

Die von Scheidung betroffenen Kinder seien «vielleicht die Ärmsten der Armen in der Welt», sagte Müller. Sie würden nicht nur in den Ländern der Dritten Welt vernachlässigt, sondern auch in den reicheren Ländern Europas und in Nordamerika. Die von «Avvenire» veröffentlichten Aussagen des Glaubenspräfekten stammen aus dem Interviewbuch «Die Hoffnung der Familie», das in Kürze in Italien erscheint.

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