Chaldäischer Pfarrer: Alle Christen aus Mossul geflohen

20. Juli 2014 in Aktuelles


Erbil ist Zufluchtsort für die Christen aus Nordirak.


Stuttgart (kath.net/ KNA)
Aus der nordirakischen Stadt Mossul sind laut Informationen der chaldäischen Kirche alle christlichen Familien geflohen. Sie beugten sich dem Druck der islamistischen Miliz „Islamischer Staat“ (IS) unter der Führung des selbst ernannten Kalifen Ibrahim, wie der Pfarrer der chaldäisch-katholischen Gemeinde in Stuttgart, Sizar Majeed, am Freitag mitteilte. In einem auf Arabisch verfassten und auf Freitag datierten Ultimatum hatte Ibrahim die Christen aufgefordert, entweder Tribut an IS zu zahlen oder zum Islam überzutreten. Ansonsten drohe ihnen der Tod durch das Schwert.

Nach Angaben Majeeds flohen die christlichen Familien in Richtung der Kurdenhauptstadt Erbil, rund 40 Autominuten von Mossul entfernt. Einige Familien versuchten dem Pfarrer zufolge zunächst, in christlichen Dörfern bei Mossul unterzukommen. Jedoch seien auch deren Einwohner aus Furcht vor IS nach Erbil geflüchtet. Die Lage in Erbil werde immer angespannter, weil die Stadt nicht auf eine Flüchtlingswelle in diesem Ausmaß vorbereitet sei. Zudem erschwerten kulturelle Unterschiede zwischen den kurdisch sprechenden Einwohnern Erbils und den chaldäisch oder arabisch sprechenden Flüchtlingen die Lage.

Pfarrer Majeed bat alle Christen, für die Betroffenen im Irak zu beten.

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