Alt-neues Pro-Choice: Verleugne Christus oder wir schmeißen dich raus!

11. Juli 2014 in Buchtipp


Langsam hat jede Minderheit das Recht, geschützt zu werden, nur nicht die Christen… Leseprobe 2 aus dem Buch von Vladimir Palko: „Die Löwen kommen“


Kisslegg (kath.net)
»Wollen die Unterstützer des Schwulenmarsches in Bratislava etwa eine Liste von Berufen aufstellen, in denen Christen nicht arbeiten sollten?«
Blog von Vladimír Palko, Wochenzeitung ».týždeň«, Mai 2010
»Ja, genau das wollen wir.«
Peter Weisenbacher in der Diskussion unter dem Blog

Die Londonerin Lilian Ladele arbeitete als Standesbeamtin auf dem Gemeindeamt im Stadtteil Islington. 16 Jahre hat sie Männer und Frauen getraut. Tausende von Jahren fand die Vermählung immer zwischen Mann und Frau statt. 2005 hat die Labour-Regierung von Tony Blair ein Gesetz über die registrierte Partnerschaft von gleichgeschlechtlichen Personen durchgesetzt. Und so sollte Lilian Ladele plötzlich zwei Männer »vermählen«.

Dies wollte sie nicht tun, weil es gegen ihr Gewissen war.

Die Situation, in der sie sich befand, enthüllt die Verlogenheit der Sprüche, dass Homosexualität und Homosexuelle toleriert werden sollen. Die Verlogenheit besteht darin, dass diese Toleranz im europäisch-amerikanischem Raum längst realisiert ist. Das Ziel der Revolution ist jedoch, die homosexuelle Beziehung auf dieselbe Ebene wie die Beziehung zwischen Mann und Frau zu stellen. Und weil die Ehe noch immer in der Gesellschaft Achtung genießt, will die Revolution die gleiche Achtung auch für homosexuelle Beziehungen erreichen. Wenn also die Revolution sagt: »Du musst tolerieren«, so meint sie in Wirklichkeit: »Du musst verehren«. Und der wahre Namen dieser Botschaft heißt Tyrannei. Die Menschen sollen gezwungen werden, aktiv ihr Einverständnis mit dem gesamten homosexuellen Lebensstil zu zeigen, auch unter Androhung des Beschäftigungsverlustes – und dies ist Tyrannei.

Der Standesbeamte ist zuerst davon betroffen. Die Mehrheit der Menschen in Europa will zwar bei zwei Menschen nicht in deren Privatsphäre eingreifen, hat aber ein Problem mit einer aktiven Unterstützung der homosexuellen Lebensart. Dafür muss man nicht einmal die Studien von Fachleuten kennen, in denen beschrieben wird, wie schädlich diese Lebensart physisch und psychisch ist.

Die Christin Lilian Ladele bemühte sich ursprünglich, der »Vermählung« der gleichgeschlechtlichen Personen aus dem Weg zu gehen, indem sie ihren Dienst mit Kollegen tauschte. Dadurch hat sie aber den Konflikt nur verschoben. Schließlich kam der Moment, indem sie einen offenen Kampf mit ihrem Arbeitgeber führen musste. Sie hat es abgelehnt, eine Partnerschaft von gleichgeschlechtlichen Personen amtlich zu registrieren und berief sich dabei auf ihr Gewissen und die religiöse Freiheit.

2007 begann dann eine Serie von Gerichtsprozessen. 2008, in erster Instanz, gewann Lilian ihren Streit. Das Gericht gestand ihr das Recht zu, sich auf ihr Gewissen zu berufen. Die Labour-Abgeordnete Diana Abbott erklärte daraufhin sofort, die Regierung solle ein Gesetz verabschieden, das es Staatsbeamten verbiete, aus Gewissengründen oder religiösen Motiven in die Berufung zu gehen. Dies war zu guter Letzt dann auch nicht mehr nötig, denn Ende 2009 verlor Lilian Ladele in der nächst höheren Instanz ihren Prozess. Das letzte Wort hatte 2010 das britische Oberste Gericht, das die Niederlage von Lillian Ladele bestätigte. Auf ähnliche Weise verlor im selben Stadtviertel auch Theresa Davies ihre Stelle.
Langsam hat jede Minderheit das Recht, geschützt zu werden, nur nicht die Christen, die einst aus Großbritannien ein großes Land gemacht haben.

Und solches geschieht nicht nur in Großbritannien. Jenseits des Ozeans im amerikanischen Massachusetts entschieden 2003 Gerichte über die Einführung der Ehe von gleichgeschlechtlichen Partnern. 2004 verpflichtete der Chef der Legislative, der Gouverneur von Massachusetts Mitt Romney, alle Beamten der Schiedsgerichte müssten auch gleichgeschlechtliche Paare trauen. Eine Berufung auf das Gewissen sei nicht zulässig. Die Schiedsrichterin Linda Gray Kelley kündigte daraufhin. »Ich kann mich nicht nach diesem Gesetz richten. Ich bin an die Gesetze Gottes und der katholischen Kirche gebunden. Dadurch bin ich gezwungen, die Stelle aufzugeben, die ich geliebt habe ... Ich vergebe dem Justizwesen und den Gesetzgebern, die dafür verantwortlich sind. Ich bitte Gott um Vergebung für die Bitterkeit in meinem Herzen gegen Menschen, wegen denen ich mein Amt verlassen muss. Ich spüre keine Abneigung gegen Homosexuelle. Wir alle sich Gottes Kinder ...«, schrieb sie in einem Brief an den Gouverneur.

Gouverneur Romney stammt aus einer bekennenden, republikanischen Familie. Sein Vater George war Gouverneur im Staat Michigan. Mitt Romney war zwar gegen die Ehe gleichgeschlechtlicher Personen, hat sich aber vorbildlich der Gerichtstyrannei unterworfen.

Nach der Erlaubnis von Ehen gleichgeschlechtlicher Personen im amerikanischen Staat New York kam es 2011 auch hier zum Exodus der Standesbeamten. Die Standesbeamtin Laura Fotusky ging mit den Worten: »Ich kann meine Unterschrift nicht unter etwas setzen, was gegen Gott ist.« Ähnlich ausgestiegen ist Ruth Sheldon aus Granby im Bezirk Oswego. Eine weitere Beamtin Barbara MacEwen, lehnt es ebenfalls ab, derartige Heiratsurkunden zu unterschreiben, aber sie will sich auf dem Rechtsweg wehren. Rose Marie Belforti aus Ledyard hat sich entschlossen, dass sie selbst derartige Heiratsurkunden nicht unterschreiben wird, und ihre Vertreterin damit beauftragt. Belforti ist eine gewählte Beamtin, die sich im November zur Wiederwahl stellte. Die Bürger haben sie gewählt und sie besiegte ihren Gegenkandidaten, weil dieser sie für ihre Gewissensvorbehalte kritisiert hatte.

Die Bezirksstaatsanwaltschaft teilte mit, wer es ablehne zu unterschreiben, könne strafrechtlich verfolgt werden. Sicher, alle die ihren Namen nicht für alle Ewigkeit auf ein schriftliches Dokument setzen wollen, das ein sodomistisches Verhältnis billigt, muss man einsperren. Ist dies etwa jemandem nicht klar? Ein paar Tage später gab die Katholikin Rosemary Centi auf. Gouverneur Andrew Cuomo lehnte die Berufung auf das Gewissen ab. »Gesetz ist Gesetz, wer es nicht einhalten will, muss gehen«, sagt der liberale Katholik. Was für eine Vorstellung hat dieser Katholik vom Kommunismus? Denkt er, dass die Kommunisten keine Gesetze hatten, die ordentlich im Parlament verabschiedet worden waren? Gesetze, mit denen sie Katholiken, Nichtkatholiken und alle, die mit ihnen nicht einverstanden waren, verfolgt haben?

»Die Einhaltung des Gesetzes hat Vorrang vor dem religiösen Glauben«, sagt Cuomo. Das Problem ist nur, dass der Apostel Pet­rus genau das Gegenteil sagt: »Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.« Der katholische Gouverneur Mario Cuomo richtete sich nicht nach der Lehre seiner Kirche und sein Sohn, der katholische Gouverneur Andrew Cuomo, beteiligt sich schon an der Verfolgung seiner Brüder und Schwestern im Glauben.

Über Laura Fotusky schrieben sie im linksorientierten Portal »Daily Kos«, sie sei eine »gefi...te Bigotte, die die Schwulen hasst«. Ohne dieses Ritual geht es nicht. Es darf nicht der Eindruck entstehen, anständige Menschen würden verfolgt. Es muss der Eindruck entstehen, hier würden böse Menschen gerecht bestraft. Deswegen müssen Menschen wie Laura Fotusky dehumanisiert und lächerlich gemacht werden.

Vielleicht sind diese Fälle nur eine kleine Ouvertüre zu einem ganz anderen Konzert. Dem niederländischen Groningen reicht der Ruhm nicht, den es mit dem Protokoll über die Tötung von Krüppeln erlangt hat. Von dort kommen Berichte, dass das Rathaus das Arbeitsverhältnis mit drei Standesbeamten auflösen wird, die gleichgeschlechtliche Personen nicht trauen wollen. Die Homosexuellenorganisation COC appellierte an die Regierung, diese Beamten besonders zu bestrafen, und sie behauptet, es gebe gemäß ihren Untersuchungen in 58 holländischen Städten 202 derartige Beamten, die Homosexuelle nicht trauen wollten. Zweihundertzwei? Das wäre ein ordentliches Massaker ... Vielleicht erleben wir es noch. 2012 kam ins niederländische Parlament ein Gesetzesentwurf, mit dem verhindert werden soll, dass sich Standesbeamte auf ihr Gewissen berufen, wenn sie gleichgeschlechtliche Paare zu trauen haben. Liebe Christen, es heißt abtreten ...

Kehren wir zurück nach Großbritannien. Gary McFarlane aus Bristol arbeitete seit 2003 für eine Beratungsgesellschaft als Sexologe. Der Christ McFarlane hat bisher ohne Probleme Männer und Frauen beraten. Er hatte auch kein Problem damit, homosexuelle Paare zu beraten, aber er wollte ihnen nicht in sexuellen Fragen Ratschläge erteilen. Ähnlich wie Lilian Ladele versuchte er anfangs, diesen Paaren aus dem Weg zu gehen. Doch schließlich kam es doch zum Rechtsstreit mit seinem Arbeitgeber. Er wurde entlassen und hat den Prozess 2010 verloren.

In beiden Fällen haben die Befürworter der Homosexuellen-Ideologie behauptet, von den Arbeitnehmern werde nur verlangt, dass sie ihre Arbeit machen. Das ist die halbe Wahrheit. Ein solcher Arbeitsinhalt wäre vor einigen Jahren noch unmöglich gewesen. Dieser Arbeitsbereich wurde aus Sicht der beiden Christen revolutionär verändert. Lilian Ladele und auch Gary McFarlane haben außer dem Verlust ihres Arbeitsplatzes auch viel Hohn als bigott, homophob und Ähnliches einstecken müssen.

Aber wo ist der Unterschied zwischen den Problemen von Lilian Ladele und Gary McFarlane auf der einen Seite und den Prob­lemen, die zum Beispiel die Lehrer während des Kommunismus in der Tschechoslowakei und in anderen Ländern des Ostblocks hatten?

Die Kommunisten haben uns in aller Ruhe erzählt, in der Tschechoslowakei herrsche totale religiöse Freiheit. Aber der Christ, der sein Christentum nicht verheimlichte, konnte nicht Lehrer werden. Es war eben seine eigene Schuld, dass er keine »wissenschaftliche Weltanschauung« vertrat, so nannte man es: »wissenschaftliche Weltanschauung«. Nun, so werden Sie sagen, ein Lehrer muss doch eine »wissenschaftliche Weltanschauung« vertreten, nicht wahr? Der Hund liegt allerdings dort begraben, dass die »wissenschaftliche Weltanschauung« überhaupt nicht wissenschaftlich war. Das hat ein Teil der Menschen immer gewusst und auch stets gesagt. Dann wurde es plötzlich laut ausgesprochen. Das war das Ende der »Wissenschaftlichkeit«, und der Kommunist kam ins Stottern.

Heute erklären sie uns auch ruhig und selbstbewusst, ein bestimmtes Verhalten sei zu akzeptieren und Pflichten dürften nicht verweigert werden, obwohl viele Menschen wissen, dass dieses Verhalten den Betroffenen nur Probleme bereitet. Irgendwann wird es laut gesagt werden. Dann kommt man vielleicht wieder ins Stottern.

Die Revolution droht auch den Richtern mit Rausschmiss. Ein Richter kann ein ernsthaftes Problem mit seinem Gewissen bekommen, wenn er im Sinne von Gesetzen entscheiden muss, die von der Revolution durchgesetzt worden sind, zum Beispiel über die Adoption von Kindern durch ein homosexuelles Paar. In diese Situation geriet auch Andrew McClintock aus South Yorkshire. Nach der Verabschiedung eines Gesetzes über registrierte Partnerschaft äußerte er die Befürchtung, er müsse vielleicht über derartige Fälle entscheiden. Doch die Vorgesetzten teilten ihm mit, dies ließe sich wohl nicht vermeiden. Daraufhin gab McClintock seine Stelle auf. Sein Amt hatte er 18 Jahre lang ausgeübt. »Ich habe mich in die Ecke gedrängt gefühlt«, sagte McClintock. »Ich wollte sicher sein, dass ich kein Kind in den Haushalt von gleichgeschlechtlichen Personen schicken muss. Weil es für mich eine solche Sicherheit nicht gab, habe ich gespürt, ich solle lieber zurücktreten, als gegen mein Gewissen handeln.«

Wenn ein Kind durch ein gleichgeschlechtliches Paar großgezogen wird, steigt einigen Studien zufolge die Wahrscheinlichkeit, dass auch das Kind homosexuell wird – andere Studien verneinen dies. Die Autoren der ersteren Studien bekommen meistens Ärger mit Ideologen, die behaupten, eine solche Wahrscheinlichkeit existiere nicht. Der Autor einer solchen Studie, Walter Schumm, spricht von einer vollkommenen Politisierung der Forschung:

»Professoren, die in diesem Bereich forschen, müssen sehr vorsichtig sein, wenn sie nicht den falschen Menschen auf die Füße treten wollen. Bereits eine falsche Anschuldigung, dass jemand ›homophob‹ sei, kann seine Karriere beeinträchtigen ohne Rücksicht auf andere professionelle Kriterien. Wenn eine Zeitschrift bereit ist, Ergebnisse zu veröffentlichen, die ein schlechtes Licht auf die Fähigkeit von Schwulen, Lesben und Bisexuellen bei der Kindererziehung werfen, riskiert sie, für ›unwissenschaftlich‹ gehalten zu werden. Also müssen die Herausgeber von Zeitschriften enormen Mut zeigen, um der heutigen politischen Korrektheit die Stirn zu bieten und eine faire Veröffentlichung derartiger Forschung zu ermöglichen.«

Zur Illustrierung hier die neuesten Forschungsergebnisse des Soziologieprofessors Mark Regnerus von der Texasuniversität in Austin, die er 2012 veröffentlicht hat. Er hatte die bisher größte Personenzahl befragt und damit die größte Stichprobe gezogen. Gemäß seiner Studie treten bei Kindern mit einem Elternteil, der eine homosexuelle Beziehung pflegt, mit signifikant höherer Wahrscheinlichkeit Drogenprobleme auf, Konflikte mit dem Gesetz, psychische Probleme, Arbeitslosigkeit und sexueller Missbrauch. Die Wahrscheinlichkeit ist zweimal bis dreimal so hoch wie bei Kindern mit heterosexuellen Eltern. Die Studie von Regnerus zeigt bei diesen Kindern auch eine erhöhte Desorientierung bezüglich der eigenen Sexualität.

Wer nun angenommen hat, dass Regnerus durch seine Arbeit Schwierigkeiten bekommen hat, der hat gewonnen. Homosexuelle Gruppen beschuldigten ihn sogleich der Unprofessionalität. Seine Arbeit wurde von der Universität überprüft. Es gibt eben wissenschaftliche Ergebnisse, die verursachen ganz einfach Unannehmlichkeiten.

So sind die Zeichen der Zeit und so scheiterten eben Adrew McClintock, Gary McFarlane und Lillian Ladele. McClintock hat sich bemüht, seine Rechte auf dem Gerichtsweg zu verteidigen. 2008 hat er definitiv verloren.

Laut McClintock werden die christlichen Prinzipien, die die Grundlage des britischen Rechts und der Kultur bilden, systematisch durch neue Gesetze, die eben keine Tradition haben, zerstört. Dabei gibt es keine öffentliche Diskussion über diese Veränderungen. McClintock spricht von tausenden unterstützenden E-Mails und anderen unterstützenden Äußerungen. Die Revolution der Gesetze kam unerwartet. Wie McClintock erwähnt:

»Über diese Änderungen gab es keine Debatte. Sie sind einfach am Freitagabend zu Bett gegangen, und das Gesetz war nur ein Entwurf, und als Sie am Montag erwachten, war alles anders.«

Ja, manchmal geht es schnell mit der Revolution.

Sheila Matthews aus Kettering in Northamptonshire verlor ihre Stelle als Beraterin in einer Kommission, die über die Adoption von Kindern entschied, weil sie genauso wie McClintock nicht daran beteiligt sein wollte, dass Kinder homosexuellen Paaren zur Adoption übergeben werden. Sie glaubt nämlich, die beste Umgebung für ein Kind sei eine Familie mit Vater und Mutter.

Ihre Stelle können Sie auch verlieren, wenn Sie eine schreckliche Tat begehen, und zwar, wenn Sie jemandem ein Gebetsangebot machen. Die Krankenschwester Caroline Petrie aus North Somerset wurde entlassen, weil sie in Anwesenheit einer Patientin für sie gebetet hatte. Auf ähnliche Art hat die Mathematiklehrerin Olive Jones ihre Stelle verloren. Sie suchte Familien auf, um kranke Kinder zu unterrichten, die nicht in die Schule gehen konnten, und hat dann für eines dieser Kinder in seiner Anwesenheit gebetet. Dasselbe erlebte auch ein Beamter in Wandworth, Duke Amachree. Er wurde entlassen, weil er mit einer Frau, die über ihre Krankheit klagte, über den Glauben an Gott gesprochen hat. »Ich war sprachlos«, sagt der verblüffte Duke Amachree.

Wir auch, lieber Duke. Weil wir all das schon vorher bei uns erlebt haben.

Im neuesten Fall wurde der Arzt Richard Scott dafür gerügt, dass er mit einem Patienten mit dessen Einverständnis über den Glauben gesprochen hat.

Großbritannien hat zwar Gesetze, die Diskriminierung wegen des Bekenntnisses zu einer Religion verbieten, und es hat auch internationale Vereinbarungen zu diesem Diskriminierungsverbot unterzeichnet. Den erwähnten Christen hilft dies aber nicht. Das kommunistische Regime hatte in seinen Gesetzen auch die religiöse Freiheit verankert und verschiedene internationale Verträge unterzeichnet ...

Im heutigen Großbritannien kann ein Christ noch auf andere Weise seine Arbeit verlieren. Er kann Probleme bekommen, wenn er ein kleines silbernes Kreuz an einem Kettchen um den Hals trägt. Darüber kann die Angestellte von British Airlines, Nadia Eweida, ein Lied singen. 2006 verbat ihr der Arbeitgeber das Tragen eines solchen Kreuzchens. Sie wiedersetzte sich und wurde in unbezahlten Urlaub geschickt. Die Airline erklärte, Kreuzchen seien zwar nicht verboten, müssten jedoch unter der Uniform verborgen werden.

Alexander Solschenizyn erinnert in seinem Werk »Archipel Gulag« an Verse, für die die Dichterin Tanja Chodkevitschowa im sowjetischem Russland zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt worden war:
»Beten kannst du frei, aber ... so, dass nur Gott dich hört.«

Die Christin Nadia Eweida stritt vor Gericht mit der Airline um ihr Recht, dieses kleine Symbol ihres Glaubens an Jesus Christus zu tragen. Sie war nicht erfolgreich. Das Gericht entschied, sie werde durch das Verbot nicht diskriminiert. Die salomonisch Urteilenden in den Talaren nannten einen kuriosen Grund, warum die Symbole anderer Religionen als Bestandteil der Arbeitsuniform nicht verboten werden können. Jeder, der London besucht, sieht, dass einige Polizisten – Moslems – anstatt eines Helms ein Turban auf dem Kopf tragen. Einige Musliminnen tragen zu ihrer Uniform Kopftücher. Laut Gericht können diese Symbole des Glaubens nicht verboten werden, weil sie zu groß sind, um sie zu verbergen.

Wegen eines Kreuzchens hat auch die Krankenschwester Shirley Chaplin aus dem Krankenhaus in Exeter in der Grafschaft Devon ihre Stelle verloren. Sie trug es 30 Jahre seit ihrer Konfirmation und wollte es trotz Anordnung ihrer Vorgesetzten, sie müsse sich zwischen dem Kreuz und der Arbeitsstelle entscheiden, nicht ablegen. Als Kompromiss wurde ihr vorgeschlagen, sie könne das Kreuzchen in ihrem Portmonee mit sich führen. Shirley hat das Kreuzchen und Jesus Christus gewählt. Das Krankenhaus hat sie vor Gericht verklagt, aber im Frühling 2010 den Prozess verloren.

Ein kultureller und architektonischer Blickfang von Exeter ist die prachtvolle gotische Kathedrale. Ihr Baubeginn war im 12. Jahrhundert und beendet wurde sie im Jahr 1400. Begreifen die Richter, die sich gegen Shirley gestellt haben, denn nicht, dass es ohne dieses Symbol, das Shirley nicht aufgeben wollte, keine Kathedrale geben würde und auch keine 1000 Jahre alte britische Kultur?

Den Menschen, die den sowjetischen Kommunismus erlebt haben, ist das Verbot von Kreuzen hinlänglich vertraut. Manchmal wurde zusammen mit dem Kreuz das ganze Kirchengebäude, wie beispielsweise die Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau, beseitigt. Oder es wurde mit dem Kreuz der Kirchenturm, wie zum Beispiel auf Kalvaria in Bratislava, abgerissen. Manchmal war es nur das Kreuz, wie das Weiße Kreuz in der Neustadt von Bratislava, oder das Rote Kreuz in der Altstadt von Bratislava. Kardinal Ján Chryzostom Korec erinnert in seinem Buch an die Sanktionen im Beruf, die auch slowakische Christen erdulden mussten, wenn sie ein Kreuzchen trugen.

Ein Unterschied fällt aber ins Auge. In den 80er-Jahren hätte in der damals noch kommunistischen Tschechoslowakei kaum ein normal Beschäftigter seine Stelle verloren, nur weil er ein silbernes Kreuzchen trug. Die damalige Revolution war nämlich schon geschwächt. Diese Revolution hat jedoch noch viel Kraft.

In britischen Schulen verbieten Pädagogen auch den Schülern das Tragen von Kreuzchen, wie es der sechszehnjährigen Sam Morris aus Derby passierte. Oder sie verbieten ihnen das Tragen eines einfachen Reinheit-Rings, das Symbol für sexuelle Enthaltsamkeit bis zur Eheschließung, wie es Lydia Playfoot aus Horsham in West Sussex passiert ist.

Bei diesen schulischen Ring- und Kreuzchen-Fällen entscheiden säkulare Schulleitungen und folglich auch Gerichte darüber, welches Accessoire Ausdruck für ein Leben gemäß dem Glauben ist und welches nicht. Sie haben den Sikhs in der Schule religiöse Armbänder und den Musliminnen Kopftücher mit der Begründung erlaubt, ihr Tragen sei für diese religiösen Gemeinschaften verbindlich, während das Tragen eines Kreuzchens für Christen nicht verbindlich sei.

In diesen Tagen erlebt ein 64-jähriger Christ, Colin Atkinson aus West Yorkshire, seine Leidensgeschichte mit dem Kreuz. Er arbeitet in einer Non-Profit-Organisation als Elektriker und auf dem Armaturenbrett seines dienstlichen Lieferwagens hatte er ein Kreuz aus Stroh. Sein Chef, Denis Doody, zwang ihn, das Kreuz zu beseitigen, weil er damit angeblich die Gefühle der anderen Beschäftigten verletze, obwohl sich einige Kollegen, Hinduisten, Moslems und Sikhs hinter Atkinson stellten. Als Atkinson ablehnte, drohte ihm dennoch die Entlassung. Als sich die Medien mit dem Fall befassten, gab Denis Doody – er hat in seinem Büro an der Wand ein Plakat mit dem Kommunisten Che Guevara hängen – nach. Atkinson haben sie später seinen Dienstwagen genommen und ihn an eine andere Stelle versetzt. Und zuletzt boten sie ihm die Frührente an.

Als im Frühjahr 2011 Prinz William heiratete, sah die ganze Welt im Fernsehen ein großes zwei Meter hohes Kreuz an der Spitze der Prozession der anglikanischen Geistlichen, die das junge Paar trauten. Aber das war in der Kirche, dort sind Kreuze zugelassen.

In den USA und in Westeuropa wird schon seit mehreren Jahren versucht, die christliche Bedeutung von Weihnachten herunterzuspielen. An Jesus und die Krippe in Betlehem zu erinnern, ist politisch unkorrekt geworden. Keine »Christmas«-Weihnachten mehr, man spricht nur noch indifferent über »Holidays«-Feiertage.

In den USA beschweren sich amerikanische Kriegsveteranen, dass Beamte aus dem Veteranenamt sie bei militärischen Gedenkfeiern und Begräbnissen auf dem Nationalfriedhof in Houston daran hindern, in ihren Reden Worte wie »Gott« oder »Jesus« zu benutzen. Im Juli 2011 haben dies die Vertreter von drei Organisationen bestätigt: »Veterans of Foreign Wars«, »The American Legion«, »National Memorial Ladies«. Einen Monat davor stand Pastor Scott Rainey in einem ähnlichen Streit vor Gericht. Der Bezirksrichter Lynn Hughes entschied zu seinen Gunsten und sagte, die Behörden hätten kein Recht, einem Pastor Worte wie »Gott« oder »Jesus« zu verbieten. Da haben wir uns den Schweiß von der Stirn gewischt ... Im September 2011, zum zehnten Jahrestag der terroristischen Angriffe auf New York und Washington, entschied der Bürgermeister von New York, Michael Bloomberg, dass bei der Gedenkfeier Gebete von Geistlichen nicht öffentlich vorgetragen werden dürften.
Das alles haben wir auch erlebt.

An den heimgesuchten Christen ist sympathisch, dass sie nicht passiv bleiben, sondern untereinander kommunizieren und sich verteidigen. Die britischen Christen machen es mit einer Internetkampagne »Not ashamed – Wir schämen uns nicht«. Auf dem Portal »Youtube« kann man einige persönliche Zeugnisse von ihnen finden: von Colin Atkinson, Lydia Playfoot, Gary McFarlane, Shirley Chaplin, Sheila Matthews und andere. Lieb, stolz und nicht beschämt. Sie sind sanft, aber die anthropologische Revolution hält sie für Feinde.

In Großbritannien nach Tony Blair kommt nun eine allgemein gültige Formel zum Tragen: Die Christen werden durch die Durchsetzung der homosexuellen Agenda, ganz konkret wegen der Adoption von Kindern durch homosexuelle Paare, drangsalisiert.

Das bestätigt sich auch in anderen Ländern Europas.

2007 hat der spanische Richter Fernando Ferrin Calamita aus der Provinz Murcia über die Übergabe von zwei Töchtern eines geschiedenen Ehepaares in das Sorgerecht des Vaters oder der Mutter zu entscheiden gehabt. Zur Scheidung war es gekommen, nachdem der Ehemann erfahren hatte, dass seine Ehefrau ein Doppelleben führte und eine lesbische Beziehung pflegte. Der Richter Calamita sollte entscheiden, ob die Töchter beim Vater oder bei der Mutter und deren lesbischer Partnerin leben sollten. Calamita vertraute die Kinder dem Sorgerecht des Vaters an. Weil er seine Entscheidung damit begründete, dass eine »homosexuelle Umgebung für Kinder schädlich ist«, bekam er große Schwierigkeiten. Er wurde von Homosexuellen-Organisationen angegriffen, die gegen ihn Klage erhoben.

In einem anderen Fall sollte Richter Calamita über den Antrag der Lesbe Vanesa de la Heras entscheiden, die die Tochter ihrer lesbischen Partnerin Susan Meseguer adoptieren wollte, mit der sie seit 2005 »verheiratet« war. Susan Meseguer hatte die Tochter nach einer künstlichen Befruchtung geboren. Der Spender der Spermien ist nicht bekannt. Calamita wurde beschuldigt, die Entscheidung über die Adoption absichtlich zu verzögern. Er wehrte sich. Die Verzögerung sei nicht beabsichtigt, aber er müsse auf ein psychologisches Gutachten über den Einfluss des homosexuellen Umfelds auf das Kind warten.

Die Passion von Fernando Ferrin Calamita erreichte ihren Höhepunkt im Jahr 2009. Der Staatsanwalt verlangte für Calamita eine dreijährige Gefängnisstrafe. Das Gericht verhängte jedoch nur ein Berufsverbot als Richter und die Rückzahlung seines Gehalts, das er während der Zeit seiner Verfolgung bezogen hatte. Jemanden zu entlassen, ist offenbar zu wenig. Man muss ihn auch noch finanziell ruinieren.

Calamita erhielt viel Unterstützung von verschiedenen Organisationen, nicht aber von der »konservativen« Volkspartei »Partido Popular«, die Mitglied von EPP ist. Die Organisation »HazteOir – Lasst Euch hören«, die Calamita unterstützte, sagte: »Es wird ihm nicht vergeben, dass er sich mit aller Konsequenz gegen die politische Korrektheit stemmte und der Tyrannei der homosexuellen Lobby standhielt ... Er blieb dem Naturgesetz treu.«

In den 30er-Jahren des 20. Jahrhunderts haben die Anhänger von Lenin und Stalin in Spanien keinen Erfolg gehabt, Lenins Cousins hingegen geht es drei Generationen später diesbezüglich gut.

Im Fall von Richter Calamita ging es schon nicht mehr nur um seinen Beruf, sondern auch um seine persönliche Freiheit.
Es war nicht der erste Fall.

kath.net-Lesetipp
Die Löwen kommen
Warum Europa und Amerika auf eine neue Tyrannei zusteuern
Von Vladimir Palko
504 Seiten
2014 Fe-Medienverlag
ISBN 978-3-86357-072-9
Preis 13.20 EUR

Bestellmöglichkeiten bei unseren Partnern:

- Link zum kathShop

- Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus:
Für Bestellungen aus Österreich und Deutschland: [email protected]
Für Bestellungen aus der Schweiz: [email protected]
Alle Bücher und Medien können direkt bei KATH.NET in Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus (Auslieferung Österreich und Deutschland) und dem RAPHAEL Buchversand (Auslieferung Schweiz) bestellt werden. Es werden die anteiligen Portokosten dazugerechnet. Die Bestellungen werden in den jeweiligen Ländern (A, D, CH) aufgegeben, dadurch entstehen nur Inlandsportokosten.


© 2014 www.kath.net