Nigeria: Mehr als 60 Frauen entkommen Boko Haram

8. Juli 2014 in Chronik


Fast 220 Frauen und Mädchen noch in der Hand der Terrorgruppe


Maiduguri (kath.net/idea) Im Norden Nigerias ist es 63 Mädchen und Frauen gelungen, ihren Entführern der radikal-islamischen Terrorgruppe Boko Haram (Westliche Bildung ist Sünde) zu entkommen. Sie waren zwischen dem 19. und 22. Juni zusammen mit 31 Männern im Bundesstaat Borno verschleppt worden. Die Frauen konnten während der schweren Kämpfe zwischen der Terrorgruppe und nigerianischen Soldaten am 4. und 5. Juli fliehen. Bei den Gefechten wurden nach Militärangaben rund 60 Terroristen getötet. In der Hand von Boko Haram befinden sich noch 219 meist christliche Mädchen und Frauen, die am 14. April entführt wurden und als Sexsklavinnen an Muslime verkauft werden sollen. 57 Schülerinnen konnten entkommen. Die nigerianische Regierung steht unter Druck aus der Bevölkerung, die ihr Untätigkeit und mangelnde Erfolge bei der Bekämpfung des Terrors vorwirft.

Mehr Anschläge im Ramadan

Zu Beginn des islamischen Fastenmonats Ramadan verstärkte Boko Haram die Anschläge auf Christen. Mehr als 100 Kirchgänger wurden am 29. Juni im nördlichen Bundesstaat Borno getötet, als sie auf dem Weg zu Gottesdiensten waren. Kurz vor dem Fußballspiel Nigeria gegen Argentinien bei der Weltmeisterschaft wurde am 25. Juni in der nigerianischen Hauptstadt Abuja ein Anschlag verübt, dem über 20 Personen zum Opfer fielen. Sie wollten sich die Begegnung im Fernsehen anschauen. Boko Haram will in west- und zentralafrikanischen Ländern mit Gewalt einen Gottesstaat einführen; alle Bürger müssten sich dann dem islamischen Religionsgesetz, der Scharia, unterwerfen. In zwölf der 36 nigerianischen Bundesstaaten gilt bereits die Scharia. Von den 169 Millionen Einwohnern des Nigerias sind etwa 50 Prozent Muslime und 48 Prozent Christen. Die übrigen sind Anhänger von Naturreligionen.

Boko Haram veröffentlicht Videoaufnahmen von den entführten Schulmädchen (engl., Rome Reports)



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