Warm anziehen in Freiburg

19. Juni 2014 in Aktuelles


Der neue Erzbischof von Freiburg ist noch nicht im Amt und schon ist für einige Medien klar, daß er nur durch fiese Machenschaften ins Amt gehievt worden sein kann. Von Peter Winnemöller


Freiburg (kath.net/katholon) Auch wenn die Sommer im Breisgau für gewöhnlich recht warm sind, scheint es geboten, sich in Freiburg jetzt warm anzuziehen. Es weht ein eisiger Presse(test)wind um die Münstertürme.

Daniel Deckers legte vor, indem er den neuen Erzbischof von Freiburg schon mal vorab zum Anti-Zollitsch erklärte. Dabei wurde sehr schnell klar, wohin die Reise geht. Meisner, jener meistgehaßte, weil nie zu schassende emeritierte Erzbischof von Köln soll die Hand im Spiel gehabt haben und der Papst hat sich zum Erfüllungsgehilfen machen lassen. Es geht in die schon vorgeahnte Richtung guter Papst versus böse Kurie.

Geradezu unverholen zum Sprachrohr von Wisiki macht sich Gerhard Kiefer in der Badischen Zeitung mit der These, die Bischofswahl sei zur Farce verkommen. Dabei spielen dann auch wieder finstere kölnische und münsteraner Elemente eine grausige Rolle, die konspiratorisch aus der Präfektur des päpstlichen Hauses unterstützt wird. Alles klar?

Der neue Erzbischof von Freiburg ist noch nicht im Amt und schon ist klar, daß er nur durch fiese Machenschaften ins Amt gehievt worden sein kann. Daß die Wahl des Erzbischofs von Freiburg voll und ganz konform zum Badischen Konkordat erfolgte, spielt dabei gar keine Rolle. Wen interessieren schon Regeln, wenn eine Ideologie umzusetzen ist?

Nun sollte man das ganze zwar nicht überbewerten, denn von beiden Autoren weiß man, aus welcher kirchenpolitischen Ecke sie kommen. Da gilt es eine Reformagenda umzusetzen, koste es was es wolle. Dennoch stellen derartige Artikel Versuchsballons dar, ob sich der neue Freiburger als nächster Kandidat einer medialen Bischofsdemontage eignet. Differenzen zwischen dem Emeritus und dem frisch ernannten zu konstruieren ist nur eine Methode aus dem umfangreichen Katalog. Es bleibt abzuwarten, ob sich eine wie auch immer geartete Empörungswelle aufbauen läßt.

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