Mehr Christen als Muslime unter den Migranten

14. Juni 2014 in Deutschland


Diakonieleiter: Viele afghanische Christen suchen Zuflucht in Niedersachsen.


Hannover (kath.net/ idea)
Nach Deutschland kommen weit mehr Christen aus fernen Ländern als beispielsweise Muslime. Darauf haben führende Vertreter der hannoverschen Landeskirche am 13. Juni vor Journalisten in Hannover aufmerksam gemacht. Zwar gebe es keine verlässlichen Zahlen über die Religionszugehörigkeit von Zuwanderern und Flüchtlingen, aber man könne davon ausgehen, dass etwa zwei Drittel der Migranten Christen seien, sagte der Vorstandssprecher des Diakonischen Werkes in Niedersachsen, Christoph Künkel (Hannover).

Darunter seien zahlreiche Eritreer, aber auch Afghanen, deren Existenz in ihrer Heimat gefährdet sei. Viele Migranten träfen sich zu Gottesdiensten in evangelischen Kirchen. Es sei verständlich, dass sie eine geistliche Gemeinschaft mit Menschen aus ihrer Kultur und Herkunft suchten. Insgesamt nehme dadurch die christlich-religiöse Vielfalt in Deutschland zu.

Landesbischof: Bereicherung

Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister sieht dies als eine Bereicherung an. Er führte als ein gutes Beispiel den aus der Marktkirche in Hannover im Fernsehen übertragenen Pfingstgottesdienst an, bei dem Christen verschiedener Konfessionen und Traditionen – etwa Orthodoxe und Pfingstler – mitwirkten. Die kirchlichen Vertreter räumten ein, dass es auch zu Schwierigkeiten durch unterschiedliche theologische Ausrichtungen kommen könne, etwa im Blick auf die Frauenordination oder die Bewertung von Homosexualität.

Wo Gemeindeleiter ausgebildet werden

Fritz Hasselhorn (Sulingen), Sprecher der gemäßigt konservativen Synodalgruppe Lebendige Volkskirche (LVK) in der Landessynode, berichtete, dass beim Evangelisch-lutherischen Missionswerk in Niedersachen (Hermannsburg) Migranten eine Ausbildung als Gemeindeleiter bekämen. Nach den Worten des Sprechers der Gruppe Offene Kirche, Rolf Bade (Hannover), muss man sich auch besonders um die Kinder von Migranten kümmern. Die hannoversche Landessynode beschäftigt sich auf ihrer derzeitigen Tagung unter anderem mit dem Thema Migration.


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