Singhammer: Todesurteil gegen Christin im Sudan aufheben

3. Juni 2014 in Weltkirche


Bundestagsvizepräsident Johannes Singhammer verlangt in Brief an den Parlamentspräsidenten des Sudan eine Aufhebung des Urteils. Singhammer forderte Einhaltung des Menschenrechts auf Religionsfreiheit. Auch der Sudan habe sich dazu bekannt.


Berlin (kath.net/KNA) Im Fall der zum Tode verurteilten sudanesischen Christin Mariam Jahia Ibrahim Ishag (Foto) hat Bundestagsvizepräsident Johannes Singhammer eine Aufhebung des Urteils verlangt. In einem Schreiben an den Parlamentspräsidenten des Sudan, El Fateh Izzeddin, forderte Singhammer die Einhaltung des Menschenrechts auf Religionsfreiheit. Auch der Sudan habe sich dazu bekannt. Das Recht umfasse die freie Wahl der Religionszugehörigkeit, heißt es in dem Brief, der der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) vorliegt.

Das Schicksal der 27-jährigen Frau, die ein Gericht wegen Glaubensabfalls vom Islam zum Tod durch Erhängen verurteilt hat, ist weiter ungewiss. Das sudanesische Außenministerium teilte am Sonntag mit, über eine Haftentlassung könne nur ein Berufungsgericht entscheiden. Am Samstag hatten Agenturen unter Berufung auf das Ministerium berichtet, die junge Frau, die erst vor wenigen Tagen ihr zweites Kind zur Welt brachte, solle aus dem Gefängnis entlassen werden.

Ishag wuchs als orthodoxe Christin auf, wird wegen ihres muslimischen Vaters von sudanesischen Behörden aber als Muslimin betrachtet. Im Mai verurteilte ein Gericht sie zunächst zu 100 Peitschenhieben wegen der Heirat mit einem christlichen Mann. Als bekanntwurde, dass sie einen muslimischen Vater hatte, verhängte das Gericht darüber hinaus die Todesstrafe. Nach islamischem Recht darf Ishag ihr Baby zwei Jahre lang aufziehen, bevor die Strafe vollzogen wird.

Ishags Ehemann Daniel Wani sagte laut Medienberichten, seine Frau sei während der Geburt ihres zweiten Kindes in der Krankenstation des Gefängnisses an den Beinen angekettet gewesen. Besorgt äußerte er sich über die Verfassung ihres gemeinsamen 20 Monate alten Sohnes. Der Junge habe sich in den Monaten der Inhaftierung seiner Mutter «sehr verändert». Das Kind lebt mit Ishag im Gefängnis, weil der zuständige Richter Wani aufgrund seines Christseins ein Sorgerecht absprach.

Die zum Tod verurteilte Christin aus dem Sudan hat ihr Kind zur Welt gebracht


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