Wie dekadent ist Europa?

23. Mai 2014 in Österreich


Schönborn übt schwere Kritik an Europa und am Life Ball Plakat: „Und viele unserer Zuwanderer, nicht nur Muslime, sind abgestoßen von so manchem, was in Europa groß als Freiheit gefeiert wird, wie etwa das wirklich unannehmbare Plakat..."


Wien (kath.net/KAP) Die Frage "Wie dekadent ist Europa?" hat Kardinal Christoph Schönborn in seiner Freitags-Kolumne der Gratiszeitung "Heute" im Vorfeld der Wahl zum Europa-Parlament am Sonntag aufgeworfen. Er sehe die EU in einer "tiefen Krise", zumal sie immer mehr an Bedeutung verliere und zunehmend den Weg des Römischen Reiches in dessen Endphase einschlage, warnte der Wiener Erzbischof. Ähnlich wie damals herrsche auch heute in Europa "ein riesiger Wohlstand", Freiheit und Sicherheit, was Scharen von Menschen aus ärmeren Ländern anziehe. Gleichzeitig gebe es jedoch Geburtenrückgang, eine Überalterung der Bevölkerung und die Verherrlichung der Gewalt - "in Computerspielen und leider auch ganz real", so der Kardinal.

Dann übt Schönborn Kritik am umstrittenen Plakat zum Life Ball, das "wirklich unannehmbar" sei. Wörtlich schreibt der Kardinal: „Damals wie heute, Rom wie Europa: ein riesiger Wohlstand, der unweigerlich Scharen von Menschen aus ärmeren Ländern anzog und anzieht. Damals wie heute: Rückgang der Geburten und Überalterung der Bevölkerung, Verherrlichung der Gewalt, damals die Gladiatorenspiele, heute Gewalt in Computerspielen und leider auch ganz real. Damals wie heute: Die vielen Zuwanderer waren und sind froh über Freiheit, Wohlstand, Sicherheit, all das, was sie in ihren Heimatländern vermissen mussten. Zugleich waren sie damals schockiert über die Dekadenz und Sittenlosigkeit Roms. Und viele unserer Zuwanderer, nicht nur Muslime, sind abgestoßen von so manchem, was in Europa groß als Freiheit gefeiert wird, wie etwa das wirklich unannehmbare Plakat zum Life Ball. Wie dekadent ist Europa? Es ist zweifellos in einer tiefen Krise. Es verliert an Bedeutung.


Gleichzeitig gebe es in Europa aber auch "viel Gutes und Hoffnungsvolles", zeigte sich der Wiener Erzbischof überzeugt. Wie einst im Niedergang Roms könne das Christentum auch heute ein "großer Hoffnungsträger" sein, sofern es "echt gelebt" werde, so Schönborn.

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