Gauck: Sankt-Martins-Umzüge gehören zu Deutschland

23. Mai 2014 in Deutschland


Nach Auffassung des Bundespräsidenten darf Deutschland auch als Einwanderungsgesellschaft nicht auf die eigenen kulturellen Traditionen verzichten. «Wer seine eigenen kulturellen Werte gering schätzt, wird kaum von Anderen Respekt dafür erhalten»


Berlin (kath.net/KNA) Nach Auffassung von Bundespräsident Joachim Gauck darf Deutschland auch als Einwanderungsgesellschaft nicht auf die eigenen kulturellen Traditionen verzichten. Er warnte davor, Sankt-Martins-Umzüge oder Weihnachtsfeiern aus «falsch verstandener Rücksicht» umzubenennen oder abzuschaffen. In seiner Rede bei der Einbürgerungsfeier zum 65. Jahrestag des Grundgesetzes am Donnerstag in Berlin forderte er mehr gegenseitigen Respekt von den in Deutschland lebenden Religionen und Kulturen.

«Wer seine eigenen kulturellen Werte gering schätzt, wird kaum von Anderen Respekt dafür erhalten», betonte Gauck. Und wer vom Bundespräsidenten eine Weihnachtskarte bekomme, werde weiterhin «Frohe Weihnachten» lesen und nicht etwa «Season greetings». «Unser Land braucht Einwanderung», sagte Gauck, aber niemandem müsse bange sein, um das, was Deutschland ausmache.

Eine Einwanderungsgesellschaft sei immer auch eine Aushandlungsgesellschaft, so Gauck, etwa wenn es um den Bau von Moscheen gehe, um das Kopftuch im öffentlichen Dienst, oder um die Beschneidung von Juden und Muslimen. In manchen Fällen gebe es keinen zufriedenstellenden Kompromiss, in anderen sei ein Entgegenkommen nicht schwer. Hinter vielen Debatten stehe der Wunsch nach Anerkennung, Gleichberechtigung und Teilhabe.

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