Nigerianischer Erzbischof: Härter gegen Boko Haram vorgehen

9. Mai 2014 in Chronik


Der nigerianische Erzbischof Ignatius Kaigama fordert von der Regierung seines Landes stärkeren Einsatz gegen die islamistische Terrorgruppe Boko Haram.


Vatikanstadt/Bonn (kath.net/KNA) Der nigerianische Erzbischof Ignatius Kaigama fordert von der Regierung seines Landes stärkeren Einsatz gegen die islamistische Terrorgruppe Boko Haram. Seit Jahren verübe sie ihre Gräueltaten wie jüngst das Massaker im Nordosten und die Entführung von Schulmädchen, ohne dass Militär und Sicherheitskräfte sie behinderten, beklagte er am Mittwoch im Gespräch mit Radio Vatikan.

«Ihre Führer sprechen über das Internet, aber keiner weiß, wo sie sich befinden. Woher haben sie die Mittel, um ihren Krieg zu führen? Von wem bekommen sie Hilfe? Vielleicht von anderen Ländern?», fragte der Erzbischof von Jos und Vorsitzende der Nigerianischen Bischofskonferenz. Die Zentralregierung müsse schnell und effektiv handeln.

Kaigama forderte die Terroristen auf, die rund 200 in letzter Zeit entführten Mädchen freizulassen. Noch am Vortag zwangen sie elf Schülerinnen im Alter zwischen 12 und 15 Jahren in ihre Gewalt. Boko-Haram-Chef Abubakar Shekaku kündigte in einer Videobotschaft an, die Mädchen als Bräute zu verkaufen und zu versklaven. Mädchen sollten keine Schulen besuchen, auf denen sie mit westlicher Bildung in Berührung kämen, sondern sich verheiraten.

Unterdessen verurteilten Deutschlands Muslime die Gewalttaten von Boko Haram im Norden Nigerias. «Wir sind fassungslos und verurteilen, was da passiert», sagte Ali Kizilkaya, Vorsitzender des Islamrats für die Bundesrepublik Deutschland, im Interview der Deutschen Welle in Bonn.

Kizilkaya bezeichnete diese Taten als «total unmenschlich» und «überhaupt nicht mit dem Islam vereinbar. Was sie tun, ist nicht islamisch und nicht vertretbar.» Die Muslime in Deutschland sorgten sich auch, dass «diese Gruppen den Islam in ein Bild bringen, wo der Islam nicht hingehört».

Auf die Frage, ob Fortschritt und muslimischer Gottesstaat zusammenpassten, sagte er: «Ich glaube, Islam und Demokratie passen sehr gut zusammen. Die überwiegende Mehrheit der Muslime denkt demokratisch und will demokratisch leben.» Unter einem muslimischen Gottesstaat könne er sich nichts vorstellen.

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