Ich werde keine Blumen bekommen

6. Mai 2014 in Familie


Zum Muttertag am 11. Mai – Ein Kommentar von Astrid Jaehn


München (kath.net/www.idea.de)
Am kommenden Sonntag feiern weltweit viele Familien den Muttertag. Überall werden Kinder ihren Müttern aus diesem Anlass Blumen oder kleine Geschenke überreichen. Auch in vielen christlichen Gemeinden ist das inzwischen so üblich. Ich werde keine Blumen bekommen. Denn ich habe keine Kinder. Nicht weil ich mich dagegen entschieden hätte. Im Gegenteil: Es hätte mir sehr gut gefallen, eigene Kinder zu haben. Aber es sollte eben nicht sein. Offenkundig hat Gott für mein Leben etwas anderes geplant. Daher habe ich ein ruhiges „Ja“ zu meinem Leben ohne Kinder.

Ich bin nicht die einzige Frau ohne Kinder

Wenn ich mich in den Gemeinden umschaue, bin ich dort auch nicht die einzige kinderlose Frau. Ich kenne so manche unverheiratete oder geschiedene Frau, die ihre Träume von einer eigenen Familie aufgeben musste. Und ich kenne auch Ehepaare, die nicht Eltern werden konnten. Sie alle sind ungewollt kinderlos geblieben.

Der Schmerz zerplatzter Träume

Die so liebevoll gedachte Idee, Mütter zum Muttertag in den Gemeinden mit einer kleinen Gabe zu erfreuen, kann dann schnell den Schmerz zerplatzter Träume verstärken – und vielleicht sogar zu einem Gefühl des Ausgeschlossenseins führen. Wie viel schöner wäre es, wenn die Gemeinde jeder Frau eine Blume überreichen würde? So wie meine Gemeinde es im vergangenen Jahr getan hat: Auch Frauen, die keine eigenen Kinder haben, erhielten einen Gruß – in dem Wissen, dass sie geistliche Mütter sein können. Sie können andere Menschen anleiten und begleiten. Ganz unabhängig davon, ob sie leibliche Kinder haben oder nicht. Wer wollte, konnte die Blume übrigens auch weitergeben: an eine Freundin oder Bekannte, die ihren Beruf als Mutter großartig macht. Oder auch an die eigene Mutter.

Vervielfältigter Dank

Fest steht, Mütter – wie auch Väter – haben Dank verdient: für ihre liebevolle Fürsorge, für ihre bedingungslose Liebe und einzigartige Anteilnahme am Leben ihrer Kinder. Das weiß jeder, der selbst eine gute Mutter und einen guten Vater hat. In den Familien ist ein Muttertag daher ein wunderbarer Anlass, Danke schön zu sagen. In den Gemeinden vervielfältigt sich der Dank aber noch einmal, wenn jeder eingebunden ist.


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