Italien rettet 1.200 Bootsflüchtlinge in 48 Stunden

23. April 2014 in Chronik


Unter den Geretteten befanden sich viele Frauen und Kinder – Rechtspopulisten sprechen sich gegen die Rettungskampagnen aus


Rom (kath.net/KNA) Die italienische Marine hat in den vergangenen 48 Stunden fast 1.200 Bootsflüchtlinge aus dem Mittelmeer gerettet. Nach Angaben des italienischen Marineministeriums vom Dienstag nahmen Marineeinheiten und ein Zivilfrachter seit Ostersonntag 1.149 Menschen auf, darunter viele Frauen und Kinder. Sie wurden zur Notaufnahme in sizilianische Häfen gebracht. Nach offiziellen Zählungen rettete die italienische Marine seit Beginn der Rettungsoperation «Mare nostrum» Mitte Oktober 2013 mehr als 20.000 Bootsflüchtlinge im Mittelmeer. Ständig befinden sich ein halbes Dutzend Schiffe auf See, die von Helikoptern unterstützt werden.

Inzwischen wächst nach italienischen Medienberichten der Widerstand aus dem rechten Lager gegen die Rettungskampagne. Die Operation arbeite den Schlepperbanden in die Hand und verschlinge 300.000 Euro Steuergelder pro Tag, schrieb der Chef der rechtspopulistischen Lega Nord, Matteo Salvini, auf Facebook. Der Vizepräsident des italienischen Senats und PdL-Abgeordnete Maurizio Gasparri forderte ebenfalls die Einstellung der «verrückten und teuren» Operation. Die Marine sei dabei, zum Fährunternehmen für illegale Einwanderer zu werden.

Gasparris Parteikollegin Mara Carfagna, frühere Gleichstellungsministerin, erklärte dagegen, ein Stopp der Rettungsaktion wäre ein «unverzeihlicher Fehler». Das Flüchtlingsproblem müsse jedoch stärker auf europäischer Ebene gelöst werden. Die Flüchtlinge müssten auf die ganze Europäische Union verteilt werden.

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