Kolumnisten üben harsche Kritik an den Kirchen

13. April 2014 in Deutschland


Kelle: Funktionäre passen sich dem Zeitgeist an


München (kath.net/ idea)
Mit harscher Kritik und viel Ironie kommentieren Kolumnisten des Münchner Nachrichtenmagazins Focus aktuelle Ereignisse in der evangelischen und katholischen Kirche. Während immer mehr Menschen auf Sinnsuche gingen und nach Spiritualität geradezu hungerten, setze das Funktionärschristentum auf Anpassung an den Zeitgeist, schreibt der Medienunternehmer Klaus Kelle. Als Beispiele nennt er mehrere EKD-Initiativen. Mit der Aktion „Eine Tür ist genug“ würden die Frauen- und Männer-Arbeitsgemeinschaften der EKD dafür werben, „dass Menschen – egal ob Mann, Frau oder was man heute noch so aufzählt – durch eine gemeinsame Tür aufs Klo gehen dürfen“. In Hannover habe die EKD bei einem veganen Vier-Gänge-Menü ein „Studienzentrum für Genderfragen“ eröffnet, in dem man sich den „Fragen des Geschlechterverhältnisses aus feministischer Perspektive nähern“ wolle.

Anfang April sei auf einem Berliner Friedhof Deutschlands erster „Lesben-Friedhof“ eingeweiht worden, auf dem „Frauen, die ihr Leben lang darum gekämpft haben, nicht mehr von der Gesellschaft um sie herum diskriminiert zu werden, nun im Tod selbst noch andere durch Ausgrenzung diskriminieren können“. Kelle: „Ich frage mich, was die Repräsentanten der Kirche umtreibt, sich in diesen Tagen vor dem Osterfest mit Feminismus und Klotüren zu beschäftigen.“ Der Autor hält es für unverständlich, „dass sich die Amtskirchen mit so viel Kokolores beschäftigen, anstatt sich auf ihre Kernkompetenz zu besinnen: die Lehre Christi zu verkünden und in den Köpfen wachzuhalten“.

Wer die deutschen Kirchenmilieus betrachte, stelle schnell fest, „dass da, wo es um Jesus und seine Lehre geht, wo sich Menschen zu Meditation und Gebet treffen und zum gemeinsamen Glauben an Gott, die Kirchen voll sind“. Gerade junge Leute organisierten sich in neuen geistlichen Gemeinschaften, zögen sich in die Stille von Taizé zurück, veranstalteten „Prayerfestivals“ (Gebetstreffen) oder „Nightfever“ (Kurzandachten). Freizeitvereine oder zeitgeistiges Mainstream-Gedöns um Klotüren und Gender unter dem Dach der Kirche brauche kein Mensch. Dafür gebe es anderswo genug Spielwiesen.

Binsenweisheiten in der ökumenischen Sozialinitiative

Der Sachbuchautor und Kulturjournalist Alexander Kissler (München) fühlt sich bei der Lektüre der ökumenischen Sozialinitiative durch politische Plattitüden gelangweilt, die ihn an Diskussionen in manchen SPD-Ortsverband erinnerten. Zu den Binsenweisheiten gehöre beispielsweise der Satz: „Im Diskurs um Sachfragen müssen die besten Lösungen gefunden werden.“ Kissler zufolge enthält die 60-Seiten-Schrift „viel Welt und noch mehr Trallala“. Theologie finde nur am Rande statt.


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