US-Erzbischof verkauft Residenz nach Kritik an Baukosten

7. April 2014 in Weltkirche


Nach Kritik an den Baukosten seiner neuen Residenz räumt der Erzbischof von Atlanta, Wilton Gregory, seinen Amtssitz. Anfang Mai zieht er in eine andere Wohnung


Atlanta (kath.net/KNA) Nach Kritik an den Baukosten seiner neuen Residenz räumt der Erzbischof von Atlanta, Wilton Gregory (Foto), seinen Amtssitz. Anfang Mai ziehe er in eine andere Wohnung, heißt es in einer Stellungnahme Gregorys vom Samstagnachmittag (Ortszeit). Die umgerechnet 1,6 Millionen Euro teure Immobilie im Stadtviertel Buckhead werde verkauft und der Erlös für Bedürfnisse der Gläubigen verwandt. Zugleich gelobte der US-Bischof, er wolle künftig «überlegter handeln und besser zuhören».

Der Verkaufsbeschluss fiel den Angaben zufolge am Samstag nach Beratungen mit dem Diözesanrat, dem Finanzausschuss des Erzbistums und dem Priesterrat. Ausdrücklich dankte Gregory jenen Kirchenmitgliedern, die mit ihrer Kritik das Thema öffentlich gemacht und ihren Erzbischof an die «Symbolwirkung einfacher Taten und die Probleme vieler Gläubigen» erinnert hätten.

Bereits vergangene Woche hatte sich Gregory für seine Residenz entschuldigt. «Ich habe versäumt, die Kosten für meine Integrität und meine Glaubwürdigkeit als Seelsorger zu veranschlagen», schrieb er an sein Erzbistum. Zwar sprächen wirtschaftliche und praktische Gründe für den Amtssitz; er habe aber die Wirkung auf jene Katholiken nicht bedacht, die selbst kaum finanziell über die Runden kämen und dennoch die Kirche unterstützten.

Der Wechsel des Bischofssitzes in ein 600-Quadratmeter-Haus in einer bevorzugten Lage von Buckhead war laut Medienberichten durch eine Schenkung möglich geworden. Joseph Mitchell, Mitglied der Kathedralpfarrei und Neffe der Autorin des Epos «Vom Winde verweht», Margaret Mitchell, hatte der Kirche bei seinem Tod 2011 sein Haus in Habersham Road sowie 15 Millionen US-Dollar hinterlassen. Das Vermögen sollte den Berichten zufolge wohltätigen und pfarreilichen Zwecken dienen.

Gregory (66) war von 2001 bis 2004 als erster Schwarzer Vorsitzender der US-Bischofskonferenz. In diese Jahre fiel auch die erste Hochphase der Missbrauchsaufklärung in der US-Kirche.

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Foto Erzbischof Gregory © Diözese Atlanta


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