World Vision USA: Aufruhr um Umgang mit Homosexuellen

29. März 2014 in Aktuelles


Nach Protesten revidiert die Leitung des Hilfswerks seine Entscheidung


Seattle (kath.net/idea) Großen Aufruhr hat der Umgang mit homosexuellen Angestellten im US-amerikanischen Zweig des internationalen christlich-humanitären Hilfswerks World Vision erregt. Am 24. März hatte Präsident Richard Stearns (Federal Way bei Seattle/Bundesstaat Washington) bekanntgegeben, dass die Organisation künftig auch Schwule oder Lesben einstellen werde, die in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft leben. Zwar unterstütze man nicht die sogenannte „Homo-Ehe“, aber die Mitarbeiter stammten aus mehr als 50 verschiedenen Kirchen, von denen einige auch gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften anerkennen. Diese Erklärung löste einen Proteststurm bei US-Evangelikalen aus, die zu den treuesten Unterstützern von World Vision zählen. Zwei Tage später revidierte der Vorstand des Hilfswerks seine Entscheidung. Man habe einen Fehler gemacht und kehre zur ursprünglichen Regelung zurück. Sie verlange sexuelle Abstinenz von allen alleinstehenden Angestellten sowie „Treue zum biblischen Bund der Ehe zwischen einem Mann und einer Frau“.

Scharfe Kritik von Evangelikalen

Mit scharfer Kritik hatte sich zuvor unter anderem der Evangelist Franklin Graham zu Wort gemeldet. Er leitet das evangelikale Hilfswerk „Samaritan’s Purse“ (Geldbeutel des Samariters) mit Sitz in Boone (US-Bundesstaat Nord Carolina). Die Bibel lehre klar, dass als Ehe nur die Gemeinschaft eines Mannes mit einer Frau zu verstehen sei; alles andere sei Sünde. Dem Gründer von World Vision, Bob Pierce (1914-1978), würde das Herz brechen, wenn er von der Neuausrichtung höre, meinte Graham. Ähnlich äußerte sich der Leiter der drei Millionen Mitglieder zählenden pfingstkirchlichen „Assemblies of God“ (Versammlungen Gottes). Generalsuperintendent George O. Wood (Springfield/Bundesstaat Missouri) empfahl den Gemeinden, ihre Unterstützung anderen pfingstkirchlichen oder evangelikalen Hilfswerken zukommen zu lassen.

World Vision Deutschland: Keine Fragen nach sexueller Orientierung

In Deutschland ist World Vision mit einem eigenständigen Zweig vertreten. Das Hilfswerk hält sich hier nach eigenen Angaben an die deutschen und europäischen Antidiskriminierungsgesetze. Nach der sexuellen Orientierung werde bei Gesprächen über eine Einstellung von Mitarbeitern nicht gefragt. World Vision Deutschland mit Sitz in Friedrichsdorf bei Frankfurt am Main hat 176 Mitarbeiter. Das hiesige Hilfswerk unterstützt mehr als 300 Projekte in rund 50 Ländern. World Vision International ist in 96 Ländern vertreten. In Entwicklungsprojekten werden über drei Millionen Patenkinder unterstützt. Insgesamt profitieren etwa 100 Millionen Menschen von der weltweiten Hilfs- und Entwicklungsarbeit.


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