Kapellari: Christen sind Freunde und Beschützer des Lebens

26. März 2014 in Österreich


Zu Abtreibung, aktive Sterbehilfe und Embryonenmissbrauch "müssen wir entschieden Nein sagen", stellte der Grazer Bischof in seiner Predigt in Festmesse bei der Frühjahrsvollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz in Admont fest


Graz (kath.net/KAP) Christen sind "Freunde des Lebens, zumal des menschlichen Lebens und seiner Umwelt als Mitwelt". Darauf hat der Grazer Diözesanbischof Egon Kapellari beim Festgottesdienst im Rahmen der Frühjahrsvollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz in der Stiftskirche Admont hingewiesen. Er hielt seine Predigt am Festtag Verkündigung des Herrn (auch Mariä Verkündigung, gefeiert am 25. März), das letztlich ein Fest der Menschwerdung Gottes sei. Die Inkarnation Gottes in Christus begründet nach den Worten Kapellaris die bejahende Haltung der Christen gegenüber dem Leben in all seinen Spielarten, ob geboren oder ungeboren, entfaltet oder behindert - und verpflichtet sie zum Schutz dieses Lebens.

Das menschliche Leben sei heute besonders am Anfang und am Ende gefährdet, wies der Grazer Bischof hin. "Die katholische Kirche weiß sich dem Widerstand gegen Abtreibung und sogenannte aktive Sterbehilfe aber auch dem Schutz von Embryonen unverzichtbar verpflichtet." Dabei erscheine die Kirche oft vor allem als "Neinsagerin". Aber, so Kapellari: "Zu manchem müssen wir als Freunde des Lebens ebenso wie unsere Vorfahren im Glauben ohne jede Polemik aber entschieden Nein sagen." Zugleich seien Katholiken "über alle Grenzen der Kirche hinaus unaufhörlich dafür tätig, dass Menschen materiell und spirituell besser leben können, und wir suchen und finden dafür auch viele Allianzen".

Kirche vor dem "Loslassen von Vertrautem"

Die katholische Kirche sieht das dienstälteste Mitglied der Österreichischen Bischofskonferenz in einem tiefgreifenden Wandel begriffen. Ihre Zukunft werde "in vielem anders sein als die Gegenwart", sagte Bischof Kapellari. Das "Loslassen von vertrauten Ordnungen" sei oft mit Schmerzen verbunden "und führt auch zu Konflikten, mit denen wir allseits auf dem Niveau des Evangeliums umgehen müssten, was freilich nicht immer gelingt".

Freilich sei die Kirche trotz aller Umbrüche und Abbrüche die zahlenmäßig größte Gemeinschaft in Österreich. Es gelte volkskirchliche Elemente nicht zu vernachlässigen, zugleich aber offen zu sein für den Weg in die Zukunft, betonte Kapellari. "Unsere Kirche kann im Ganzen nur sehr breit sein, wenn sie zugleich eine starke dynamische Mitte hat und dort mit tiefen Wurzeln im Quellgrund des Glaubens verankert ist." Die Mitte der Kirche sei Christus selbst, weiters jene Christen, die dem biblischen Wort "Gott ist Liebe" am meisten entsprechen, sowie jene, die sich - fest verankert in Gebet und Sakramenten - mit den Zeichen der Zeit auseinandersetzen.

Auch Fernstehende "gehören zu uns"

Als ein "Gefüge von konzentrischen Kreisen" umfasse die Kirche aber auch einen von der Mitte oft weit entfernten Rand, wies Bischof Kapellari hin. Auch jene Getauften, "die sozusagen nur den Mantelsaum Christi berühren (...) gehören zu uns und wir gehören zu ihnen". Papst Franziskus mahne, immer wieder auch an den Rand zu gehen, "freilich ohne uns von der Mitte abzulösen". Dies ergebe eine Spannung, "in der auch wir Bischöfe stehen müssen und stehen wollen".

Die katholische Kirche in Österreich steht - so Kapellari weiter - "in der Spannung zwischen Breite und Tiefe, zwischen Heiligkeit und Sünde, zwischen Stärke und Schwäche, sie bewegt sich, aber sie kann nicht galoppieren. Sie hat jedenfalls Millionen von Lebenskeimen in sich."

Im Blick auf den Marienfeiertag, der wie andere "in das schöne Gewebe des Kirchenjahres eingeflochten" sei, beendete Bischof Kapellari seine Predigt mit einem Hinweis auf den Schutzmantel Marias, der in einem alten Kirchenlied besungen werde, und zitierte daraus die die Bitte: "Maria, breit den Mantel aus, mach Schirm und Schutz für uns daraus."

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