Fernsehdiskussion: Droht eine moralische Umerziehung?

13. Februar 2014 in Deutschland


Publizistin Kelle: Wer sich für Familie einsetzt, wird als homophob bezeichnet


Berlin (kath.net/idea) „Homosexualität auf dem Lehrplan: Droht die ,moralische Umerziehung’?“ Über diese Frage wurde am 11. Februar in der ARD-Sendung „Menschen bei Maischberger“ diskutiert. Anlass war der umstrittene Entwurf des Bildungsplans in Baden-Württemberg. Er sieht vor, dass Themen wie Homo-, Bi- und Transsexualität im Schulunterricht intensiver und fächerübergreifend behandelt werden. Die katholische Publizistin Birgit Kelle (Kempen/Niederrhein) wandte sich dagegen, dass der Staat in die Kompetenzbereiche der Eltern eingreift. Das bedeute nicht, das Thema Homosexualität grundsätzlich aus der Schule zu verbannen. Aber der teilweise jetzt schon fragwürdige Sexualkundeunterricht müsse nicht auf viele weitere Fächer ausgeweitet werden. Außerdem dürften Kinder nicht zu früh mit dem Thema konfrontiert werden: „Ich finde es falsch, Eltern zu stigmatisieren, die sich dagegen wehren.“

Kelle kritisierte scharf, wie derzeit öffentlich über Lebensformen diskutiert werde: „Sich für Familien einzusetzen, reicht aus, um in Deutschland als homophob bezeichnet zu werden.“ Man müsse in der Debatte zwischen Toleranz und Akzeptanz unterscheiden: Toleranz bedeute, eine andere Meinung auszuhalten. Akzeptanz gehe weiter und bedeute, etwas gutheißen zu müssen.

Steeb: Ehe von Mann und Frau mit Kindern ist das Modell der Zukunft

Der Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb (Stuttgart), wurde mehrfach von Moderatorin Sandra Maischberger gefragt, warum er den Bildungsplanentwurf fürchte und warum er Homosexualität nicht für eine erstrebenswerte Lebensform halte. Er vertrat die Ansicht, dass es ihm nicht um Ängste gehen, sondern um die Frage: „Was wollen wir weitergeben? Welches Lebensmodell führt uns denn langfristig in die zweite, dritte Generation?“

Die lebenslange in Treue geführte Ehe von Mann und Frau mit selbst gezeugten Kindern sei weiterhin das Modell für die Zukunft. Laut Steeb sollte die Schule Kindern Mut machen, später selbst Kinder zu bekommen. Kelle verteidigte Steebs Position. Man müsse sagen dürfen, „dass die Ehe von Mann und Frau etwas ist, was wir erstrebenswert finden“. Das bedeute nicht, andere Lebensformen abzuwerten.

CDU-Politiker Spahn warnt vor Kulturkampf

Der gesundheitspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Jens Spahn, der sich zu seiner Homosexualität bekennt, warnte davor, dass sich die Diskussion um den Bildungsplan zu einem Kulturkampf ausweiten könnte. Wenn sich jemand gegen ein Adoptionsrecht für Homosexuelle ausspreche, sei er nicht gleich homophob. Steeb warf er vor, indirekt zu unterstellen, „dass jemand in der Schule schwul gemacht wird“. Das sei Humbug: „Sie werden so geboren.“ Die Travestie-Künstlerin Olivia Jones kritisierte, dass die Diskussion hysterisch und mittelalterlich geführt werde: „Es wundert mich, dass Menschen Homosexuelle als Bedrohung ansehen.“ Sie habe deswegen ein Aufklärungsbuch für den Kindergarten geschrieben.

Hera Lind: Diskussion hat Ähnlichkeit mit Feminismus-Debatte

Die Schriftstellerin Hera Lind vertrat die Ansicht, dass man Homosexualität nicht anerziehen könne. Sie habe ihren Kindern das Thema „völlig wertneutral“ vermittelt. Lind äußerte die Hoffnung, dass in ein paar Jahren eine solche Sendung nicht mehr nötig sei. Die jetzige Diskussion habe Ähnlichkeiten mit der zurückliegenden Feminismus-Debatte, die sich auch irgendwann entspannt habe. Im Vorfeld hatte es scharfe Kritik an der Sendung gegeben. Auf der Internetseite des Schwulen- und Lesbenmagazin „Queer“ hieß es, die Gästeliste lasse „einem die Haare zu Berge stehen“. Maischberger habe mit Kelle und Steeb zwei „notorische Homo-Hasser“ eingeladen.

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Von Birgit Kelle
Gebundene Ausgabe, 192 Seiten
2013 Adeo
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Birgit Kelle: Ehe und Familie - der Schlüssel für eine bessere Zukunft



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