Lackner: Frauenpriestertum wäre "schwerer Bruch" für Kirche

12. Februar 2014 in Österreich


Salzburger Erzbischof vergleicht in ORF-Interview auf Jesus zurückgehende Tradition mit Flussbett, das heute nicht mehr umleitbar ist


Salzburg (kath.net/KAP) Die Öffnung des katholischen Priestertums für Frauen wäre ein gravierender Traditionsbruch - auch wenn die Tatsache, dass dieser Dienst nur Männern vorbehalten ist, heute "sehr schwer erklärbar" sei: Das sagte der Salzburger Erzbischof Franz Lackner (Foto) in einem Interview für die ORF-Sendung "Radio Salzburg Café" am Sonntag. Er verglich die auf Jesus zurückgeführte Regelung, nur Männer zu Priestern zu weihen, mit einem Flussbett, das heute nicht mehr umleitbar ist. Anders wäre für Lackner die Situation, lebte Jesus heute: Dann würde er sagen, "Jesus, mach das bitte auch", so der Erzbischof wörtlich.

Er vergleiche die Kirche immer mit einem Fluss - mit Jesus und seiner Zeit als "Quelle", erklärte Lackner. Wie etwa bei der Salzach sei das Flussbett heute nicht mehr einfach veränderbar. Der "Fluss" Kirche habe Kurven hinter sich, von denen wir aus heutiger Sicht sagen würden, "wären die nicht gewesen, wäre es besser gewesen". Aber: "Ein kerzengerader Fluss ist auch nicht gut, weil die Geschwindigkeit zu schnell wird." Der bisherige Verlauf sei somit eine Vorgabe, sagte der Erzbischof: "Vom Ursprung hätte es anders sein können, aber heilsgeschichtlich ist es nicht so." Eine Änderung hin zur Frauenordination "würde für die katholische Theologie ein schwerer Bruch sein", gab Lackner zu bedenken.

Der Salzburger Erzbischof erinnerte an das in Buchform veröffentlichte Gespräch zwischen Umberto Eco und dem Mailänder Kardinal Carlo Martini: Der berühmte Kulturwissenschaftler und Buchautor habe den Kardinal auf das "Gedankenexperiment" eingeladen, dass Gott Jesus in China - unter völlig anderen kulturellen Gegebenheiten - zur Welt hätte kommen lassen und man heute Reis statt Brot zur Eucharistie reichen würde; Martini habe eingeräumt, Gott hätte die Heilsgeschichte wohl anders lenken können, hat er aber nicht. Jetzt können wir nicht so tun, als wären wir Gott, zitierte Lackner den Mailänder Kardinal.

"Wenn kein Zölibat - was dann?"

Auch beim "heißen Eisen" Zölibat warnte der Erzbischof vor der Gefahr, etwas "aus guten Gründen aufzugeben" - aber am Ende "bleibt etwas übrig, das konturlos geworden ist". Bei den Vorbehalten gegenüber der Zölibatsverpflichtung als Zulassungsbedingung zum Priesteramt werde stets die Frage ausgeblendet, wie die Radikalität der Jesusnachfolge sonst lebbar sei. Er selbst habe den Zölibat als große Bereicherung seines Lebens empfunden, versicherte Lackner: Gott habe für ihn zwar die "Tür" einer möglichen Eheschließung zugemacht, aber andere eröffnet - etwa jene zu tiefen Freundschaften, die er vor seiner Berufung so nicht erfahren habe.

Zum Thema Glaube in der modernen Welt sagte Lackner, viele Zeitgenossen bewegten sich in Richtung einer Gottlosigkeit - "nicht in einem moralischen Sinn gemeint", aber aufgrund der Beobachtung, dass Gott heute von vielen scheinbar nicht gebraucht oder "ersehnt" werde. Lackners - wie er einräumte - nicht unwidersprochene These: Modernen Menschen gelinge es über weite Strecken, ohne Gott auch moralisch gut zu leben. Christen hätten jedoch heute die "großartige Chance" zu glauben, "ohne glauben zu müssen".

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Foto Erzbischof Lackner (c) Erzdiözese Salzburg/Sulzer


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