Forum Deutscher Katholiken: Berufung Schavans ist Provokation

4. Februar 2014 in Deutschland


Diese Personalie sei ein «Affront gegenüber der katholischen Kirche» und würde «von vielen Katholiken als Provokation empfunden»


Kaufering (kath.net/KNA) Das „Forum Deutscher Katholiken“ protestiert gegen die geplante Ernennung der ehemaligen Bundesbildungsministerin Annette Schavan (58, CDU) zur Deutschen Botschafterin beim Vatikan. Diese Personalie sei ein «Affront gegenüber der katholischen Kirche» und würde «von vielen Katholiken als Provokation empfunden», heißt es in einer am Dienstagabend in Kaufering veröffentlichten Erklärung: «Die antirömische Haltung von Schavan, insbesondere in Fragen der Ethik, ist allzu bekannt.» Unterzeichner des Schreibens ist Hubert Gindert, der Vorsitzende des Forums, das sich als Zusammenschluss papst- und kirchentreuer Katholiken versteht.

Annette Schavan habe als Bundesministerin und auch als langjährige Vizepräsidentin des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken (ZdK) «in wichtigen Fragen gegen die Lehre der katholischen Kirche Entscheidungen gefällt», heißt es weiter. So sei sie politisch unter anderem dafür verantwortlich gewesen, dass «der Zugang zu embryonalen Stammzellen erweitert wurde». Damit habe sie «die Forschungsfreiheit über das Lebensrecht von Embryonen gestellt».

Außerdem befürworte Schavan die umstrittene Pränataldiagnostik und unterstütze den Verein «Donum Vitae». Diese von katholischen Laien gegründete Initiative ist im staatlichen System der Pflichtberatung in Schwangerschaftskonflikten tätig. Dabei wird eine Bescheinigung ausgestellt, die zu einer rechtswidrigen, aber straffreien Abtreibung
berechtigt. Zudem, so das Forum weiter, habe Schavan als ZdK-Vizepräsidentin «stets den antirömischen Kurs dieses Laiengremiums unterstützt»

Darüber hinaus kritisiert Gindert das Verhalten der ehemaligen Bildungs- und Forschungsministerin im Zusammenhang mit ihrem Rücktritt. Nach einer Plagiatsaffäre hatte Schavan im vergangenen Jahr ihr Ministeramt aufgegeben. Eine Entscheidung über ihre Klage gegen die Aberkennung ihres Doktortitels steht noch aus.

Ihr Doktorgrad sei ihr «wegen massiver Täuschungen» aberkannt worden, schreibt Gindert. Dagegen habe sich Schavan «noch vorher in einem ähnlich gelagerten Fall ihres Kollegen im Ministerium der Verteidigung nicht nur für sich geschämt». Wer sich so verhalte, der könne «diesen wichtigen Posten als Botschafterin unseres Landes nicht zugeschanzt bekommen», heißt es weiter in der Erklärung: «Die katholische Kirche und viele Bürger würden eine solche Entscheidung als Provokation empfinden. Wir wollen keine Belastung in der Zusammenarbeit mit dem Heiligen Stuhl.»

Schavan ist bereit, als Botschafterin nach Rom zu wechseln. Die Zustimmung des Bundeskabinetts und die endgültige Entscheidung steht aber noch aus. Der derzeitige Vertreter im Vatikan, Reinhard Schweppe (64), wird im Sommer in den Ruhestand gehen. Schavan wäre für Deutschland die erste Frau auf diesem Posten.

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