Israels Parlament erklärt im Film die Beschneidung

2. Februar 2014 in Aktuelles


In dem Kurzfilm kommen Ärzte von Israels führenden Krankenhäusern zu Wort. Sie verweisen auf Vorteile der Vorhautentfernung bei der Verhütung gegen sexuell übertragbare Krankheiten


Jerusalem (kath.net/KNA) Mit einem Kurzfilm will das israelische Parlament beim Europarat für ein Recht auf die rituelle Beschneidung von Jungen werben. In dem fünfminütigen Beitrag erklärt Parlamentssprecher Juli Edelstein, das jüdische Volk werde gegen alle Gesetzgebungen an dieser Praxis als einem der wichtigsten Gebote des jüdischen Glaubens festhalten. Die Produktion mit dem Titel «Für das Leben», die am Dienstag auch auf der Videoplattform YouTube eingestellt wurde, soll bei einer Sitzung des Sozial- und Gesundheitskomitees des Europarates gezeigt werden.

Die Parlamentarische Versammlung des Europarates hatte im Oktober die rituelle Beschneidung von Knaben in einer Resolution als «Verstoß gegen die körperliche Unversehrtheit von Kindern» beurteilt. Dagegen betont Edelstein als Sprecher der israelischen Knesset, das religiöse Merkmal der Vorhautentfernung habe das jüdische Volk als Nation zusammengehalten. Jahrtausende hindurch seien Juden bereit gewesen, für das Beschneidungsgebot ihr Leben zu opfern.

In dem Kurzfilm kommen Ärzte von Israels führenden Krankenhäusern zu Wort. Sie verweisen auf Vorteile der Vorhautentfernung bei der Verhütung gegen sexuell übertragbare Krankheiten. Unter anderem äußert sich der medizinische Direktor des italienischen «Krankenhauses zur Heiligen Familie» in Nazareth, Ibrahim Harbaji.

Der Leiter der medizinethischen Abteilung des Jerusalemer Medizinzentrums «Schaare Zedek», Abraham Steinberg, erklärte, Beschneidung sei nachweislich eines der wirksamsten Mittel gegen HIV-Übertragung. Aus diesem Grund ließen sich in Afrika sogar erwachsene Männer beschneiden. Die Risiken einer Vorhautentfernung seien bei gut ausgebildetem Personal zu vernachlässigen, so Steinberg.

Nach Aussage der befragten Mediziner verringert eine Beschneidung auch die Gefahr von Gebärmutterhalskrebs bei der Sexualpartnerin. Die Experten sprechen sich im Film mehrheitlich für eine frühe Beschneidung aus, da dann das Schmerzempfinden relativ gering sei.

Der Europarat hatte im Oktober nationale Gesetze verlangt, damit «bestimmte Operationen und Praktiken nicht ausgeführt werden, bevor ein Kind alt genug ist, um zurate gezogen zu werden». Die jüdische Überlieferung sieht dagegen eine Beschneidung am achten Tag nach der Geburt vor. Jüdische Organisationen und Israel kritisierten die
Europarats-Resolution auch wegen der Gleichsetzung von Knabenbeschneidungen und der Genitalverstümmelung von Mädchen.

Das israelische Parlament machte für den Europarat einen Kurzfilm für ein Recht auf die rituelle Beschneidung von Jungen (Englisch)


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