Eifersucht, Neid und Geschwätz — giftige Spaltpilze der Gemeinschaft

23. Jänner 2014 in Aktuelles


Franziskus-Perle des Tages: Der Eifersüchtige oder Neider wird zum Mörder des Bruders. Der Neid ist die Tür, durch die der Satan in die Welt getreten ist. Tratsch und Geschwätz — die Waffen des Teufels. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Eifersucht, Neid und Geschwätz zerstören die christlichen Gemeinschaften. Dies betonte Papst Franziskus in seiner Predigt zur heiligen Messe im vatikanischen Gästehaus „Domus Sanctae Marthae“ am Donnerstag der zweiten Woche im Jahreskreis.

Der Papst ging bei seinen Betrachtungen von der ersten Lesung vom Tag aus (1 Sam 18,6-9; 19, 1-7), die vom Sieg der Israeliten über die Philister und vom Mut Davids bei seinem Kampf gegen den Philister Goliat berichtet, durch den dies erst ermöglicht wurde. Die Freude über den Sieg jedoch wird für König Saul bald zum Anlass für Traurigkeit und Eifersucht: „Die Frauen spielten und riefen voll Freude: Saul hat Tausend erschlagen, David aber Zehntausend. Saul wurde darüber sehr zornig. Das Lied missfiel ihm, und er sagte: David geben sie Zehntausend, mir aber geben sie nur Tausend. Jetzt fehlt ihm nur noch die Königswürde. Von diesem Tag an war Saul gegen David voll Argwohn“ (V. 7-9).

„Jener große Sieg“, so der Papst, „beginnt, im Herzen des Königs zu einer Niederlage zu werden“, da sich in ihm, wie dies bereits bei Kain geschehen sei, „der Wurm der Eifersucht und des Neids“ einniste. So beschließe der König, David zu töten: „Dies richtet die Eifersucht in unseren Herzen an. Sie ist eine schlechte Ruhelosigkeit, die es nicht erträgt, dass ein Bruder oder eine Schwester etwas hat, was ich nicht habe“. Statt Gott für den Sieg zu preisen, wie dies die Frauen Israels getan hätten, ziehe es Saul vor, sich in sich selbst zu verschließen, untröstlich zu sein und „seine Gefühle in der Brühe der Verbitterung zu kochen“:

„Die Eifersucht bringt dazu, zu töten. Der Neid bringt dazu, zu töten. Gerade diese Tür, die Tür des Neides, ist es gewesen, durch die der Teufel in die Welt getreten ist. Die Bibel sagt: ‚Durch den Neid des Teufels ist das Böse in die Welt gekommen‘. Die Eifersucht und der Neid öffnen die Tür für alle schlechten Dinge. Sie spalten auch die Gemeinschaft. Wenn eine christliche Gemeinschaft — einige ihrer Mitglieder — an Neid, an Eifersucht leidet, dann endet sie in der Spaltung: einer gegen den anderen. Ein starkes Gift ist das. Das ist ein Gift, das wir auf den ersten Seiten der Bibel bei Kain finden“.

Im Herzen eines Menschen, der von Eifersucht und Neid betroffen sei, „geschehen zwei ganz eindeutige Dinge“, so Franziskus weiter. Als erstes stelle sich die Bitterkeit ein:

„Der neidische Mensch, der eifersüchtige Mensch ist verbittert: er versteht es nicht, zu singen, er versteht es nicht, zu lobpreisen, er weiß nicht, was Freude ist, er schaut immer auf das, ‚was der da hat und was ich nicht habe‘. Und das führt ihn zur Verbitterung, zu einer Bitterkeit, die sich in der ganzen Gemeinschaft ausbreitet. Sie sind die Sämänner der Bitterkeit, und die zweite Haltung, zu der Eifersucht und Neid führen, ist das Geschwätz, der Tratsch. Weil so einer es nicht erträgt, dass jener etwas hat, besteht die Lösung darin, den anderen herabzuziehen, damit ich ein wenig größer werde. Und das Mittel hierzu ist der Tratsch. Such immer danach, und du wirst sehen, dass hinter dem Geschwätz Eifersucht und Neid stehen. Und der Tratsch spaltet die Gemeinschaft, das Geschwätz zerstört die Gemeinschaft. Sie sind die Waffen des Teufels“.

„Wie viele christliche Gemeinschaften gingen gut voran“, beklagte der Papst, „dann aber hat der Wurm der Eifersucht und des Neides eines ihrer Mitglieder befallen, und damit die Traurigkeit, der Groll des Herzens und der Tratsch“. Ein Mensch, der unter dem Einfluss des Neides und der Eifersucht stehe, „tötet, wie der Apostel Johannes sagt: ‚Wer seinen Bruder hasst, ist ein Mörder“. Und der Neider, der Eifersüchtige „beginnt, seinen Bruder zu hassen“.

„Heute, in dieser Messe“, so Franziskus abschließend, „wollen wir für unsere christlichen Gemeinschaften beten, dass dieser Same der Eifersucht nicht unter uns ausgestreut werde, dass der Neid keinen Platz in unserem Herzen einnehme, im Herzen unserer Gemeinschaft, und dass wir so mit dem Lobpreis des Herrn, ihn preisend, mit Freude vorwärtsgehen können. Das ist eine große Gnade, die Gnade, nicht in Traurigkeit zu verfallen, in Groll, in Eifersucht und Neid“.

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