Müller: Reformationsgedenken darf keine neuen Wunden schlagen

23. Dezember 2013 in Chronik


Präfekt der Glaubenskongregation: Zum 500. Jahrestag müsse man vermeiden, dass «neue Wunden geschlagen» oder «die alten Wunden wieder aufgerissen werden. Wir müssen die Wunden schließen. Die Wunden müssen vernarben»


Bonn (kath.net/KNA) Der Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation, Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, erhofft sich vom anstehenden Reformationsjubiläum im Jahr 2017 eine weitere Annäherung der christlichen Kirchen. Zum 500. Jahrestag müsse man vermeiden, dass «neue Wunden geschlagen» oder «die alten Wunden wieder aufgerissen werden. Wir müssen die Wunden schließen. Die Wunden müssen vernarben. Und es muss ein gemeinsamer Weg zur noch tieferen und zur vollen Einheit fortgesetzt werden», sagte der Erzbischof am Sonntag in einem Interview der Deutschen Welle. Am 31. Oktober 2017 jährt sich der Thesenanschlag Martin Luthers zum 500. Mal. Er gilt als Beginn der Reformation.

Das Jahr 1517 zeige durchaus «den Erneuerungswillen, der aus der spätmittelalterlichen Kirche» komme, so Müller. Es gehe darum, die historischen Ereignisse heute unter einem ökumenischen Gesichtspunkt zu betrachten. Auch auf evangelischer Seite würden die Stimmen lauter, die das Gedenken als ein gemeinsames Christuszeugnis begehen wollten, sagte Müller und verwies auf den Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider, und den Catholica-Beauftragten der EKD, Bischof Friedrich Weber. «Es verbindet uns ja sehr Wesentliches. Ich glaube, das muss in den Mittelpunkt gestellt werden», meinte Müller. Es könne nicht sein, dass «der Status Quo des wirklichen Getrenntseins» auf ewig fortgeführt werde. Ziel müsse es bleiben, «gemäß dem Willen Christi, dass die volle Einheit der Kirche auch wieder hergestellt wird».

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