160 € Kirchensteuergeld fließen direkt in Pro-Abtreibungs-Kundgebung

3. Dezember 2013 in Deutschland


kath.net liegt ein Sitzungsprotokoll des Bündnisses für Sexuelle Selbstbestimmung vor. Es offenbart die erste Verwendung des Preisgeldes, das die Preisträgerin des Katholischen Medienpreises, Lara Fritzsche, von der DBK erhalten hatte


Berlin (kath.net) 5.000 Euro Preisgeld hatte die Journalistin Lara Fritzsche von der Deutschen Bischofskonferenz erhalten, als sie zur Preisträgerin des Katholischen Medienpreises 2013 ernannt wurde. In ihrer Dankesrede direkt nach der Preisverleihung durch Bischof Gebhard Fürst kündigte Fritzsche an, dass sie die 5.000 Euro an das „Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung“ (Berlin) spenden werde. Das kath.net vorliegende Sitzungsprotokoll des Treffens des „Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung“ am 31.10.2013 im Berliner Familienplanungszentrum BALANCE gibt jetzt genaueren Einblick in diese skandalösen Verwendung von DBK-verwalteten Kirchensteuergeldern.

Im Sitzungsprotokoll wird unter Punkt 1 „Finanzierung der Aktivitäten September 2013, Ideen zum Fundraising und Spendenaufrufe“ wörtlich festgehalten:

„Die Kosten für die Kundgebung am Brandenburger Tor beliefen sich für das Bündnis für Sexuelle Selbstbestimmung auf 1000 EUR, von denen

- 500 EUR von der Senatsverwaltung von Berlin (ÖA, Kultur),
- 61,50 EUR von der LINKEN Berlin (Ballongas) und -
- 278,50 EUR durch Spendeneinnahmen

refinanziert wurden. Es ergab sich ein Defizit von 160 EUR. Dieses wird aus der Großspende von Laura Katharina Fritzsch (Journalistin, die Preisgeld für Katholischen Medienpreis vom 28.10.2013 in Höhe von 5.000 EUR an das Bündnis für Sexuelle Selbstbestimmung spendete) finanziert.“ [Anm. der Red.: Die Falschschreibung des Nachnamens von Fritzsche entspricht dem Original]

Die hier erwähnte „Kundgebung am Brandenburger Tor“, zu der das Bündnis für Sexuelle Selbstbestimmung aufgerufen hatte, war die direkte Gegendemonstration zum diesjährigen Marsch für das Leben, der am 21.9.2013 stattgefunden hatte. Etwa 200 Gegendemonstranten hatten sich eingefunden, um den Schweigemarsch zu stören. Teilweise musste die Polizei gegen die Pro-Choice-Aktivisten hart durchgreifen, kath.net hat berichtet.

Dem Marsch für das Leben hatte Papst Franziskus zuvor seinen ausdrücklichen Dank zukommen lassen: „Gerne verbindet sich Seine Heiligkeit mit den Teilnehmern am Marsch für das Leben im Gebet und bittet Gott, alle Bemühungen zur Förderung des uneingeschränkten Schutzes des menschlichen Lebens in allen seinen Phasen mit seinem Segen zu begleiten“, kath.net hat berichtet.

Zahlreiche katholische und evangelische Verantwortungsträger hatten in Grußworten den Marsch für das Leben ausdrücklich begrüßt. Aufmerksame Katholiken kritisierten allerdings, dass kein einziger katholischer Bischof bei der Pro-Life-Kundgebung persönlich anwesend gewesen war, dass auch jene Bischöfe gefehlt hatten, deren Anreiseweg im (kirchensteuerfinanzierten) Dienstwagen überschaubar kurz gewesen wäre. International ist die Teilnahme von katholischen Bischöfen an solchen Pro-Life-Kundgebungen weithin Standard.

Gemäß Selbstbeschreibung soll der Preis „dazu beitragen, Journalistinnen und Journalisten zu qualitäts- und werteorientiertem Journalismus zu motivieren. Ausgezeichnet werden Beiträge, die die Orientierung an christlichen Werten sowie das Verständnis für Menschen und gesellschaftliche Zusammenhänge fördern“. In seiner Stellungnahme hatte Matthias Kopp, Pressesprecher der Deutschen Bischofskonferenz, gegenüber kath.net gesagt: „Was eine Preisträgerin mit dem Preisgeld macht oder welches spontane und uns vorher nicht bekannte Dankwort sie während der Preisverleihung spricht, liegt nicht in unserem Einflussbereich.“

Die Preisträgerin des katholischen Medienpreises, Lara Fritzsche, erhält gemäß Protokoll ein Dankeschön in Form des Buches „Die Radikalität der Abtreibungsgegner_innen im (inter)nationalen Raum“ (Hrsg: Familienplanungszentrum BALANCE) für ihre Spende. Das Dankeschön zeigt auf, wie man beim Bündnisses für Sexuelle Selbstbestimmung die Unterstützung durch Kirchensteuergeld verstanden hat. Das Titelbild des Buches zeigt ein Foto von Lebensrechtlern mit ihren typischen weißen Kreuzen während einer Pro-Life-Kundgebung. Gemäß Klappentext wollen die Autoren des Buches aufzeigen, „wie sich Aktivist_innen und betroffene Berufsgruppen“ gegen die „Aktivitäten“ der angeblich „radikalen“ Abtreibungsgegner_innen „zur Wehr setzen“ können. Das Buch scheint gemäß Verkaufsrang-Angabe von Amazon allerdings ein Ladenhüter zu sein.

Unter den praktizierenden Katholiken hatte sich viel Unmut über diese Preisverleihung geregt. Es waren bereits Stimmen zu hören, die in Überlegung brachten, wegen der offenen Verwendung von Kirchensteuergeldern für Abtreibungsinteressen aus der Kirche auszutreten. Außerdem hatte der Blogger Felix Honekamp in einer Satire darauf hingeweisen, dass die Deutsche Bischofskonferenz jederzeit die Möglichkeit habe, die skandalöse Fehlentscheidung bei der Verleihung des Preises an Lara Fritzsche zurückzunehmen: „Kurze Falschmeldung zum Katholischen Medienpreis“.

Seite 1 des oben zitierten Protokolls vom 31.10.2013


Marsch für das Leben in Berlin 21.09.2013 - Schweigemarsch durch die Innenstadt – ab Sekunde 7 sieht man, wie zwei der weißen Kreuze von Gegendemonstranten mutwillig zerstört werden


Marsch für das Leben 2013 in Berlin (by AIAC-Gebete für das Leben)


Foto (c) Deutsche Bischofskonferenz/Katholischer Medienpreis


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