Spanien: Regierung will Abtreibungsgesetze verschärfen

11. September 2013 in Weltkirche


Konservative wollen bisherige Regelungen teilweise aufheben


Madrid (kath.net/idea) Spaniens konservative Regierung will die Abtreibungsgesetze verschärfen. Justizminister Alberto Ruiz-Gallardon kündigte an, dass die regierende Volkspartei bis Ende Oktober dazu einen Gesetzentwurf vorlegen werde. Danach sollen einige 2010 unter der sozialistischen Vorgängerregierung eingeführte Regelungen geändert werden. Danach sind Abtreibungen bis zur 14. Schwangerschaftswoche ohne Einschränkungen erlaubt. Die Frist kann bis zur 22. Woche verlängert werden, wenn ein Risiko für die Gesundheit der Frau besteht oder es Hinweise auf schwere Behinderungen des Ungeborenen gibt. In den schwersten Fällen kann die Schwangerschaft auf Empfehlung einer Ethikkommission ohne zeitliche Begrenzung abgebrochen werden. Zudem können Mädchen im Alter von 16 und 17 Jahren Abtreibungen ohne Einwilligung der Eltern vornehmen lassen, wenn sie sich von einem Psychiater beraten lassen. Die Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy will sich wieder mehr an den Regelungen des früheren Abtreibungsgesetzes aus dem Jahr 1985 orientieren. Danach waren Abtreibungen nur erlaubt, wenn die Frau vergewaltigt wurde, das Kind voraussichtlich Missbildungen hatte oder schwere psychische oder physische Schäden bei der Mutter drohten. Von den rund 47 Millionen Spaniern sind etwa 90 Prozent Katholiken. Etwa drei Prozent der Einwohner sind Mitglied einer protestantischen Gemeinschaft. Die übrigen sind meist konfessionslos.

Bolivien: Protest gegen Aufhebung der Strafbarkeit

Unterdessen haben im südamerikanischen Land Bolivien mehrere tausend Evangelikale und Katholiken gegen eine mögliche Aufweichung der Abtreibungsgesetze protestiert. Wie die Internetzeitung Christian Post berichtet, hat das Oberste Gericht die Strafbarkeit von Schwangerschaftsabbrüchen in Frage gestellt. Bisher sind Abtreibungen außer in Fällen von Vergewaltigung, Inzest und einer Gefahren für das Leben der Mutter strafbar. Ruth Montano, Mitglied in der Familienkommission der Evangelikalen Kirche Boliviens, sagte bei der Protestdemonstration in Cochabamba, Abtreibung gehöre zu den brutalsten Delikten, denn es bedeute den Tod für eine absolut hilflose Person, nämlich das ungeborene Kind. Von den rund zehn Millionen Einwohnern Boliviens sind 85 Prozent Katholiken und 10 Prozent Protestanten. Der Rest gehört meist Natur- oder Stammesreligionen an.


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