Italien: Positive Reaktionen auf Ernennung Parolins

2. September 2013 in Weltkirche


Kardinal Tauran: Unter dem neuen Staatssekretär wird der Vatikan wieder internationaler - Glückwünsche von Staatspräsident Napolitano


Vatikanstadt-Rom (kath.net/KAP) Die Ernennung des neuen vatikanischen Staatssekretärs Pietro Parolin (Foto) hat in kirchlichen und politischen Kreisen Italiens breite Resonanz gefunden. Staatspräsident Giorgio Napolitano äußerte in einem Glückwunschtelegramm die Zuversicht, dass sich die Beziehungen seines Landes zum Vatikan weiter verbesserten, und die Zusammenarbeit für Frieden und Gerechtigkeit in der Welt sich weiter konsolidierten. Kardinal Jean-Louis Tauran, der als früherer vatikanischer Außenminister der direkte Vorgesetzte Parolins war, sprach von "optimalen Wahl" des Papstes. Parolin sei in der Lage, Franziskus bei der anstehenden Kurienreform zu begleiteten. Zudem dürfte er stärkere internationale Akzente setzen als sein Vorgänger Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone, sagte er in einem Interview.

Er habe stets die fachliche Kompetenz, den Arbeitseifer, die Loyalität und die priesterlichen Qualitäten Parolins geschätzt, betonte Tauran, der heute Präsident des vatikanisches Rates für den interreligiösen Dialog ist. Er habe sich als hervorragender Vermittler gezeigt und viele Missionen etwa nach China, Vietnam und in den Nahen Osten geführt. Parolin genieße hohes Ansehen im diplomatischen Corps. "Ich denke, er hat alle Qualitäten für dieses Amt", so der französische Kurienkardinal. Einen Bruch mit der Ära Bertone sehe er nicht, aber Parolin werde sich vor allem internationalen Fragen widmen. "Die Auswahl des Karriere-Diplomaten ergänzt gut die Qualitäten des Papstes".

Die italienische Bischofskonferenz sagte dem neuen vatikanischen Staatssekretär ihre volle und vertrauensvollen Zusammenarbeit zum Wohl der Kirche und der Menschheit zu. Roms neuer Bürgermeister Ignazio Marini gratulierte dem Diplomaten und unterstrich die "alten Wurzeln des Glaubens und der Kultur", die die Stadt Rom mit dem Stuhl Petri verbänden und ihre universale Bedeutung betonten.

Große Freude herrschte in der norditalienischen Heimat des neuen "zweiten Manns" im Vatikan. In der Diözese Vicenza, aus der Parolin stammt, läuteten nach Bekanntwerden der Ernennung zahlreiche Kirchenglocken. Der Pfarrer seiner Heimatgemeinde Schiavon, Don Luigi Chemello, sagte in einem Interview, Parolin sei ein "Mann des Volkes" und immer mit seiner Heimat Venetien verbunden geblieben. Regelmäßig habe er seinen Sommerurlaub bei seiner Mutter Ada Miotti, einer ehemaligen Lehrerin, in seinem Geburtsort verbracht. Diese haben seit dem frühen Tod des Vaters, der bei einem Autounfall starb, als Pietro elf Jahre alt war, die Familie allein großgezogen. Parolins Schwester Maria Rosa lebt in Verona, sein Bruder Giovanni ist Magistrat in der Gemeinde Bassano del Grappa. Jedoch hatte Parolin diesem Jahr auf seinen Italien-Urlaub verzichten müssen, so der Pfarrer.

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Foto Erzbischof Parolin: © Wikipedia/Osservatore
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