Nordkoreas Regime erschießt Künstler wegen Bibelbesitzes

2. September 2013 in Weltkirche


In Nordkorea gelten Christen als Staatsfeinde, wenn sie Gott verehren und nicht die Herrscher-Dynastie


Seoul/Pjöngjang/Washington (kath.net/idea) Nordkoreas Diktator Kim Jong-Un soll etwa ein Dutzend Künstler wegen des Besitzes von Bibeln sowie angeblicher Pornografie hinrichten lassen haben. Sie seien am 20. August vor den Augen ihrer Angehörigen erschossen und diese in Arbeitslager gesteckt worden, berichtet die englischsprachige südkoreanische Zeitung The Chosun Ilbo (Seoul). Unter den Hingerichteten waren Musiker des Unhasu-Orchesters, Tänzer und Sänger der Band Wangjaesan sowie die populäre Sängerin Hyon Song-wol. Sie war dem Zeitungsbericht zufolge früher eine Geliebte des Diktators. Er habe sie vor etwa zehn Jahren nach der Rückkehr aus einem Schweizer Internat kennengelernt, doch sein Vater Kim Jong Il (1941-2011) habe die Beziehung verboten.

Schärfste Christenverfolgung

Das kommunistisch regierte Nordkorea gilt als das Land mit der schärfsten Christenverfolgung. Sogar der Besitz einer Bibel ist verboten. Etwa 70.000 der schätzungsweise bis zu 400.000 Christen sollen sich in Straf- und Arbeitslagern befinden. Sie gelten als Staatsfeinde, wenn sie Gott verehren und nicht die Herrscher-Dynastie. Offiziellen Angaben zufolge sind von den 24 Millionen Einwohnern etwa 12.000 Protestanten und 800 Katholiken. Es gibt vier staatlich kontrollierte Kirchen.

USA entsendet Sonderbotschafter
Um die Freilassung eines inhaftierten US-amerikanischen Christen bemüht sich die Regierung in Washington. Am 30. August reist Sonderbotschafter Robert King nach Pjöngjang. Er soll sich für den 45 Jahre alten Kenneth Bae einsetzen, der im November 2012 festgenommen und im Mai zu 15 Jahren Lagerhaft verurteilt worden war. Der gebürtige Südkoreaner leidet an Diabetes sowie Herz- und Leberkrankheiten. Er leitete in China ein Touristikunternehmen und organisierte Gruppenreisen nach Nordkorea. Er soll sie genutzt haben, um zu evangelisieren. Ferner habe er für eine politische Wende in Nordkorea gebetet. Das deutete das Regime als Aufruf zum Umsturz. Bae ist verheiratet und hat drei Kinder. Seine Familie lebt in den USA.


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