Ägyptischer Bischof nennt Rede von Christenverfolgung verfehlt

19. August 2013 in Weltkirche


Unter den Muslimbrüdern litten «sowohl Christen wie Muslime», sagte koptisch-katholischer Bischof aus Alexandria im Interview mit Radio Vatikan


Vatikanstadt (kath.net/KNA) Nach Worten des ägyptischen katholischen Bischofs Youhanna Golta herrscht in Ägypten derzeit keine Christenverfolgung. Unter den Muslimbrüdern litten «sowohl Christen wie Muslime», sagte der koptisch-katholische Bischof aus Alexandria im Interview mit Radio Vatikan am Sonntag. Diese Islamisten attackierten unterschiedslos Kirchen, Schulen, Museen und andere Einrichtungen.

Zwar nutzten sie «die Schwäche der christlichen Minderheit, um anzugreifen, um zu töten», räumte Golta ein. «Aber unsere muslimischen Freunde, das heißt die Mehrheit der Muslime, hilft den Christen und unterstützt sie.»

Der 76-jährige Vertreter des koptisch-katholischen Patriarchen Ibrahim Sidrak wandte sich mit Nachdruck gegen eine besondere Aufmerksamkeit für die ägyptischen Christen. Die Gesellschaft Ägyptens dürfe nicht geteilt werden. «Die Vereinigten Staaten haben das nicht verstanden, auch nicht die Europäische Union», sagte der Kirchenmann.

Dabei gebe es «keine Straße, kein Gebäude, keine Stadt, die allein für die Muslime oder allein für die Christen wäre», so Golta. «Neben der islamischen Al-Azhar-Universität sind christliche Läden, neben der großen Kathedrale von Kairo leben Muslime. Ägypten ist ein Land, das keine Teilung akzeptiert.» Demgegenüber kursierten in westlichen Ländern «verzerrte und falsche Informationen», sagte der Bischof. Zugleich bestätigte er, in den vergangenen Tagen seien rund 40 Kirchen angezündet und hunderte christlicher Geschäfte in Brand gesteckt worden. Auch habe es Morde an Christen gegeben.

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