Pädophilie-Debatte: Aufsatz holt FDP-Politikerin ein

12. August 2013 in Deutschland


Dagmar Döring aus Wiesbaden zieht ihre Bundestagskandidatur zurück


Wiesbaden (kath.net/idea/red) Nach den Grünen erreicht die Debatte um Pädophilie nun auch die Liberalen. Wegen eines Aufsatzes aus den 80er Jahren, in dem sie über sexuelle Beziehungen zu Kindern schrieb, hat die FDP-Politikerin Dagmar Döring (Wiesbaden) ihre Kandidatur für einen Sitz im Bundestag am 10. August zurückgezogen. Auf diese Weise wolle sie Schaden von ihrer Familie und der FDP abwenden, schreibt Döring in einem von der FDP veröffentlichten Brief an den Kreisvorsitzenden der Partei in Wiesbaden, Florian Rentsch. Döring hatte in dem 1980 erschienenen Buch „Pädophilie heute“ einen zweiseitigen Aufsatz veröffentlicht, der die damalige Forderung einiger Pädophilie-Gruppen nach Legalisierung sexueller Beziehungen zwischen Erwachsenen und Kindern unterstützt. Ihre Sichtweisen und politischen Aktivitäten damals seien aus heutiger Sicht „völlig inakzeptabel“ und „ein großer Fehler“. Sie distanziere sich mit aller Deutlichkeit von allen Schriften und politischen Aktionen aus „diesem früheren Kapitel aus meinem Leben“.

Damalige unreife Gedanken heute unvorstellbar peinlich

Die damalige Entwicklung sei ihr heute, mehr als 30 Jahre später, „gar nicht mehr im Einzelnen nachvollziehbar“, heißt es in ihrem Schreiben. Die Ereignisse jener Zeitspanne habe sie in der Zwischenzeit „völlig verdrängt“. Als Ehefrau und Mutter von drei Kinder seien ihr die „damaligen unreifen Gedanken heute unvorstellbar peinlich“. Konfrontiert mit ihrem Artikel wurde Döring eigenen Angaben zufolge von dem Göttinger Parteienforscher Franz Walter. Das von Walter geleitete Institut für Demokratieforschung soll sich mit dem Einfluss von Pädophilen-Gruppen bei den Grünen beschäftigen. Die Pädophilen-Debatte bei den Grünen war durch die Diskussion über umstrittene Äußerungen des Europaabgeordneten Daniel Cohn-Bendit in den 70er Jahren in Gang gekommen, der erotische Spiele mit Kindern beschrieben hatte. Cohn-Bendit hat sich inzwischen von diesen Äußerungen mehrfach distanziert, seine bisherigen Erklärungen wurden aber beispielsweise vom Missbrauchbeauftragten der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, als «Bagatellisierung» gewertet, kath.net hat berichtet.


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