Katholische Kirche in Finnland hat bald acht Kirchengemeinden

10. August 2013 in Aktuelles


Bonifatiuswerk unterstützt wachsendes Bistum Helsinki.


Helsinki (www.kath.net)
Eine neue katholische Kirchengemeinde soll in Finnland entstehen. Dazu ist in Kuopio der Kauf einer ehemals evangelisch-lutherischen Kirche geplant, die als Zentrum der dann achten Pfarrei in dem nordeuropäischen Land dienen soll. Darüber informierte Helsinkis Bischof Teemu Sippo den Generalsekretär des Bonifatiuswerkes der deutschen Katholiken, Monsignore Georg Austen, bei dessen Projektreise durch Finnland.

„Die Zahl der Katholiken in Finnland hat deutlich zugenommen“, erklärt Bischof Sippo. Zwischen den Jahren 2003 und 2013 sei die Zahl der katholischen Christen von rund 8.000 auf 12.400 Gläubige in Finnland angewachsen. Gründe dafür sind die wachsende Zahl der Arbeitsmigranten und der Flüchtlinge aus katholischen Ländern sowie die Konversionen lutherischer Christen zur katholischen Kirche. „Wir versuchen nun, dafür zu sorgen, dass die katholischen Christen am Sonntag einen Gottesdienst besuchen können“, sagte der Bischof bei der Besichtigung der künftig neuen katholischen Kirche in Kuopio.

Insbesondere in den Städten in Mittelfinnland sei der Zuwachs an Katholiken zu spüren. Die Pfarrei Jyväskylä, die sich über einen Durchmesser von 800 Kilometer erstreckt, umfasst mehrere dieser Großstädte wie unter anderem das 140 Kilometer nördlich von Jyväskylä gelegene Kuopio. „Das Pfarrleben wird in solch einer Situation immer schwieriger zu organisieren und auch die Glaubensweitergabe an Kinder und Jugendliche leidet unter den großen Entfernungen“, betont Bischof Sippo.

Der Pfarrer von Jyväskylä lege momentan an einem Wochenende bis zu 2.000 Kilometer zurück, um an den acht Gottesdienststandorten der Pfarrei mindestens einmal im Monat einen katholischen Gottesdienst zu feiern und Kinder und Jugendliche im Glauben zu unterrichten. „Um das Fach katholische Religion in den Schulen zu garantieren, bringen die Eltern einmal im Monat an einem Samstag ihre Kinder in das bis zu 320 Kilometer entfernte Pfarrzentrum in Jyväskylä“, sagt Sippo.

„Der Kauf und die Einrichtung der Kirche ist für die kleine finnische Diaspora-Kirche ein großer finanzieller Kraftakt. Wir sind froh, dass wir in unserer Arbeit durch das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken unterstützt werden“, bedankte sich Bischof Sippo gegenüber von Monsignore Austen für die Solidarität der deutschen Katholiken.

Der Generalsekretär des Bonifatiuswerkes hob die Notwendigkeit hervor, die wachsende Kirche in Finnland darin zu unterstützen, die Gläubigen zu erreichen. „Was Gemeinschaft im Glauben bedeutet, das erlebe ich hier in Finnland. Die Menschen nehmen weite Wege auf sich, um ihre katholischen Glaubensgeschwister zu treffen und gemeinsam Gottesdienst zu feiern“, betonte Monsignore Austen. „Dass die Kirche zu den Menschen kommen kann, das wollen wir vom Bonifatiuswerk auch weiterhin unterstützen, denn: Keiner soll alleine glauben!“

Das Bistum Helsinki umfasst ganz Finnland. Die 12.400 Katholiken, rund 0,2 Prozent der Bevölkerung, leben verstreut in dem 338.000 Quadratkilometer großen Land. Zwei Kirchengemeinden befinden sich im Großraum Helsinki, je eine in Turku, Tampere, Jyväskylä, Kouvola und im nordfinnischen Oulu. In Finnland haben die evangelisch-lutherische Kirche, der rund zwei Drittel der Bevölkerung angehören, sowie die finnisch-orthodoxe Kirche den Status der Staatskirche inne. Rund 20 Prozent sind religionslos.

Die Mittel der katholischen Kirche in Finnland sind begrenzt, sie ist eine arme Kirche in einem reichen Land. Staatliche Unterstützung gibt es kaum und die Gläubigen selbst, zumeist Zuwanderer aus mehr als 80 Nationen, können die notwendigen Kosten für das kirchliche Leben in diesem großen Land nicht alleine aufbringen. Das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken unterstützt deshalb mit Spendengeldern aus Deutschland die Diaspora-Kirche in Finnland beim Unterhalt ihrer Kirchen und Gemeindehäuser sowie in der Kinder- und Jugendarbeit. Das „Diasporakommissariat der deutschen Bischöfe/Diasporahilfe der Priester“ unterstützt die Finanzierung der 23 Priester, die mit einem monatlichen Gehalt von rund 600 Euro und Sachleistungen auskommen müssen sowie den Bau von Priesterwohnungen und die Anschaffung von Fahrzeugen für Priester.

Foto: Der Bischof von Helsinki, Teemu Sippo (rechts), und Monsignore Georg Austen vor der Meemistö-Kirche in Kuopio. Die evangelisch-lutherische Holzkirche steht zum Verkauf. Sie kann das Zentrum der achten katholischen Pfarrei in Finnland werden.
© Herrmann, Bonifatiuswerk


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