Brasilianischer Kardinal Scherer: Proteste sind richtig

21. Juli 2013 in Chronik


Erzbischof von Sao Paulo: Friedliche soziale Proteste in Brasilien sind Zeichen für das politische Erwachen der Jugend


Brasilia (kath.net/KAP) Der brasilianische Kardinal Odilo-Pedro Scherer hat die sozialen Proteste in seinem Land befürwortet, solange sie friedlich blieben. Sie seien ein Zeichen für das politische Erwachen der Jugend, die dabei in der ersten Reihe stehe, sagte der Erzbischof von Sao Paulo der Mailänder katholischen Tageszeitung "Avvenire" (Freitag).

In den vergangenen Wochen hatten in Brasilien Hunderttausende für eine bessere Sozialpolitik und mehr Investitionen in Bildung und Infrastruktur demonstriert. Inzwischen hat die Regierung von Präsidentin Dilma Rousseff Entgegenkommen signalisiert.

"Es ist gut, dass die Jugendlichen auf die Straße gehen und friedlich demonstrieren. Damit zeigen sie, dass sie sich auch in der täglichen Wirklichkeit für ihre Forderungen einsetzen, und nicht nur in der digitalen Welt", sagte der Kardinal zum katholischen Weltjugendtag, der am Dienstag in Rio de Janeiro beginnt.

Das Problem der Armut in Brasilien werde von Europäern zwar manchmal übertrieben, denn die Wirtschaft sei gewachsen. "Doch der Reichtum ist immer noch sehr konzentriert." Für das Land bleibe es eine große Herausforderung, allen Bürgern würdige Lebensbedingungen zu schaffen, betonte Scherer.

Hinzu kommen nach seinen Worten "strukturelle Probleme" wie die Gewaltkriminalität, die Untätigkeit der Justiz und der Verfall der Städte. In dieser Situation sei die Kirche eine Hilfe und eine "lebendige und wirksame Kraft", die zu einem Bewusstseinswandel beitragen könne.

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