Pakistan: Junger Christ wegen Blasphemie-SMS verurteilt

16. Juli 2013 in Weltkirche


Gericht entschied zu lebenslanger Freiheitsstrafe für 28-Jährigen – Katholischer Anwalt: Beweise fehlen


Islamabad (kath.net/KAP) Ein 28-jähriger Christ ist am Samstag in der pakistanischen Provinz Punjab von einem Gericht wegen Blasphemie zu lebenslanger Haft und der Zahlung einer Geldstrafe von rund 1.560 Euro verurteilt worden. Der junge Pakistani wurde beschuldigt, blasphemische Inhalte per Kurzmitteilung aus seinem Handy verschickt zu haben, berichtet der vatikanische Nachrichtendienst "Fides". In den vergangenen Jahren wurden bereits mehrere Christen aufgrund des umstrittenen Blasphemieparagraphen des pakistanischen Strafrechts verurteilt.

Es handelt sich dabei laut den Berichten um den ersten Fall von "Blasphemie per SMS". Das Urteil sei für Nadeem Anthony, den Anwalt des 28-Jährigen, völlig unerwartet, da es keine Beweise gebe. Es werde auf jeden Fall ein Antrag auf ein Berufungsverfahren beim Hohen Gericht gestellt. "Es war nicht zu erwarten, dass der Richter ein solches Urteil ausspricht, weil es keine Beweise gibt, die ihn belasten", so der katholische Anwalt Nadeem Anthony. Die Anwälte kündigten einen Antrag auf ein Berufungsverfahren beim Hohen Gericht an.

Nach Ansicht von Vertretern der christlichen Gemeinden in Gojra ist Gill unschuldig, berichtet "Fides": So hätte die Anklage keine Beweise liefern können, da etwa vom der Polizei übergebenen Mobiltelefon des Angeklagten keine derartigen SMS verschickt worden seien und es an Augenzeugen fehle.

Das Blasphemiegesetz wurde in Pakistan in den 1980-er Jahren eingeführt. Seither ist es mehrfach zu harten Urteilen wegen angeblicher Gotteslästerung gekommen. Für internationale Schlagzeilen sorgte im Vorjahr die Inhaftierung einer geistig zurückgebliebenen jungen Christin. Diese wurde aber aus Mangel an Beweisen freigesprochen.

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