Kardinal: Papst will 2015 zum Teresa-Jubiläum nach Avila

8. Juli 2013 in Aktuelles


Madrider Erzbischof Rouco Varela: Jubiläumsjahr zu 500. Wiederkehr des Geburtstags der Kirchenlehrerin Teresa von Avila als Anlass zu Spanien-Besuch


Madrid-Vatikanstadt (kath.net/KAP) Papst Franziskus möchte 2014/15 nach Spanien, und zwar vor allem nach Avila, kommen. Das sagte der Madrider Erzbischof Kardinal Antonio Maria Rouco Varela am Samstag im spanischen katholischen Radio COPE. Der Kardinal war am Freitag vom Papst empfangen worden.

Anlass des Papstbesuchs wäre das Jubiläumsjahr zur 500. Wiederkehr des Geburtstags der spanischen Kirchenlehrerin Teresa von Avila (Santa Teresa de Jesus 1515-1582). Franziskus ist der Spiritualität Teresa von Avilas eng verbunden. So hatte er etwa am Samstag in seiner Ansprache vor 6.000 Seminaristen Aussagen der Karmelitinnen-Ordensfrau zitiert.

Spaniens Bischofskonferenz, die Karmeliten-Ordensfamilie, die Diözesen Avila und Salamanca sowie die Provinzregierungen planen große Feiern während eines Jubiläumsjahres, das im Oktober 2014 eröffnet wird. Den Abschluss bildet das Fest der Heiligen am 15. Oktober 2015.

Unter anderem ist für 2014/15 eine große Ausstellung in Avila und Salamanca geplant. Gezeigt werden sollen u.a. Originalhandschriften sowie die wertvollsten Bücher und Kunstwerke aus dem Besitz der karmelitischen Ordenszweige.

Der Bischof von Avila, Jesus Garcia Burillo, hatte vor kurzem erinnert, dass auch 1982 - im Gedenkjahr zu Teresas 400. Todestag - der damalige Papst Johannes Paul II. Avila besucht hatte.

Wie spanische Medien weiter berichteten, werde auch die Stadt Alba de Tormes in die Feiern einbezogen. In der in der Provinz Salamanca gelegenen Stadt war Teresa am 4. Oktober 1582 in einem von ihr gegründeten Kloster gestorben. Der Präsident des Distrikts Salamanca, Javier Iglesias, hatte bei einer Pressekonferenz das große touristische Potenzial des Santa-Teresa-Pilgerjahres betont.

Aus Familie von "Conversos"

Teresa Sanchez de Cepeda y Ahumada wurde am 28. März 1515 in Avila geboren. Ihr Vater Don Alonso Sanchez de Cepeda war der Sohn eines 1485 konvertierten Juden, ihre früh verstorbene Mutter Dona Beatriz Davila y Ahumada stammte aus altkastilischem Adel.

Teresa war das sechste von zwölf Kindern. Die jüdische Abstammung väterlicherseits - ihr Großvater Juan Sanchez de Toledo war erst 1485 konvertiert - reiht Teresa in die Zahl der sogenannten "Conversos" ("Bekehrten") ein. Diese standen unter scharfer Beobachtung der Inquisition.

Vermutlich 1536 trat Teresa ohne Wissen ihres Vaters in den Karmel in Avila ein, in dem zu dieser Zeit 140 Schwestern lebten. Ihr Vater akzeptierte Teresas Entscheidung schnell.

Im Jahr darauf wurde Teresa ernsthaft krank. Im April 1539 hatte sich Teresa den Heilungsversuchen einer "Curandera" (Heilerin) unterzogen, im Juli desselben Jahres kehrte sie körperlich ruiniert und dem Tod nahe in den Karmel zurück. Etwa drei Jahre lang bleibt sie gelähmt.

Nach der teilweisen Wiederherstellung ihrer Gesundheit nahm Teresa - von ihrer Priorin unterstützt - an dem regen Männerumgang in den Klostersprechzimmern teil. Sie litt aber darunter, weil sie sich weder dem weltlichen Leben noch dem geistlichen zugehörig fühlte.

"Endgültig bekehrt" durch leidenden Christus

1554 sah Teresa eine Darstellung des leidenden Christus und wurde dadurch so angerührt, dass sie damit zu ihrer "endgültigen Bekehrung" fand. In radikaler Selbstaufgabe wollte sie künftig nur noch in Christus leben, ein Wunsch, der in ihrer Gemeinschaft nicht ganz ernst genommen wurde.

Gegen viele Widerstände erhielt sie 1562 von Papst Pius IV. und dem Ortsbischof die Erlaubnis, in Avila ein eigenes Kloster, das der Unbeschuhten Karmelitinnen, zu gründen, in dem die ursprüngliche Ordensregel wieder befolgt werden sollte. Zugleich legte Teresa fest, dass in einem Karmel nicht mehr als 21 Schwestern leben sollten.

Danach begann sie, ihre Reformpläne trotz aller Widerstände und Strapazen zu verwirklichen und insgesamt 17 Reformklöstern zu gründen. Am 4. Oktober 1582 starb die Heilige in dem von ihr gegründeten Kloster von Alba de Tormes.

Teresa gilt als große Mystikerin von unerreichter Tiefe. 1614 wurde sie seliggesprochen, 1617 zur Schutzpatronin von Spanien ernannt und 1622 heiliggesprochen. 1970 erhob Paul VI. die heilige Teresa zur Kirchenlehrerin.

Bis 1970 hatte es ausschließlich männliche Kirchenlehrer gegeben. Die einzigen seither vom Papst anerkannten Kirchenlehrerinnen sind Katharina von Siena (1347-1380), Teresa von Avila und Therese von Lisieux (1873-1897). Im Gespräch sind derzeit die Polin Faustyna Kowalska, die konvertierte deutsche Jüdin Edith Stein und die Italienerin Katharina von Genua.

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