Staunen und Bewahren: Das Vorbild Mariens

8. Juni 2013 in Aktuelles


Franziskus-Perle des Tages: Maria liest das Leben mit dem Wort Gottes. Das Gedächtnis ist das bewahrende Gehäuse. Es hilft uns, das Wort Gottes zu bewahren und uns an alles zu erinnern, was der Herr in unserem Leben getan hat. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Wir sollen lernen, wie Maria das Wort Gottes zu bewahren. Maria las das Leben mit dem Wort Gottes, worin der Sinn der Rede vom Bewahren besteht. Dies betonte Papst Franziskus in seiner Predigt zur heiligen Messe am Fest des Unbefleckten Herzens Mariä.

Am Gottesdienst in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses „Domus Sanctae Marthae“ nahm eine Gruppe von Mitarbeitern der „Caritas Internationalis“ in Begleitung des Generalsekretärs, Michel Roy, teil.

Staunen und Bewahren: Franziskus ging von diesen beiden Schlüsselbegriffen aus, die im heutigen Evangelium (Lk 2,41-51) eine wichtige Rolle spielen. Dieses berichtet vom Staunen der Lehrer des Tempels, als sie Jesus hörten, und davon, dass Maria das Wort Gottes im ihrem Herzen bewahrte. Das Staunen „ist mehr als die Freude“, so der Papst. Es sei ein Moment, in dem das Wort Gottes komme und in unseren Herzen gesät werde.

Es sei jedoch nicht möglich, immer in einem Zustand des Staunens zu leben. Dieses müsse durch das Bewahren ins Leben überführt werden. Gerade dies tue Maria, von der es heiße, dass sie sehr betroffen gewesen sei und alles, was geschehen war, in ihrem Herzen bewahrte.

„Das Wort Gottes bewahren“, so Franziskus: „Was will das heißen? Ich empfange das Wort, dann nehme ich eine Flasche und gebe das Wort in die Flasche und bewahre es? Nein. Das Wort Gottes bewahren heißt, dass sich unser Herz öffnet, dass es sich für jenes Wort geöffnet hat, wie der Erdboden sich öffnet, um den Samen aufzunehmen. Das Wort Gottes ist ein Same und wird gesät. Und Jesus hat uns gesagt, was mit dem Samen geschieht: einige fallen entlang des Wegs auf den Boden, und dann kommen die Vögel und fressen sie. Dieses Wort ist nicht bewahrt, diese Herzen verstehen es nicht, es zu empfangen“.

Andere Samen „fallen auf einen Boden mit vielen Steinen, und der Same stirbt. Und Jesus sagt, dass diese es nicht verstehen, das Wort Gottes zu bewahren, weil sie nicht beständig sind: wenn sich eine Drangsal einstellt, so vergessen sie es“.

Das Wort Gottes könne dann auf einen unvorbereiteten, ungeschützten Boden voller Dornen fallen. „Und was sind die Dornen?“, fragte der Papst. Jesus spreche von der Verfallenheit an die Reichtümer, von den Lastern. So bedeute das Bewahren des Wortes Gottes immer, darüber nachzudenken, was uns dieses Wort zu den Geschehnissen im Leben sage. Genau dies „tat Maria: sie dachte nach und stellte den Vergleich an“. Dies sei „eine große geistliche Arbeit“.

„Johannes Paul II. sagte“, so der Papst weiter, „dass Maria mit dieser Arbeit eine besondere Mühe in ihrem Herzen hatte: sie hatte ein erschöpftes Herz. Doch das ist keine Art von Kurzatmigkeit, das ist eine Mühe, eine Arbeit. Mit dieser Arbeit wird das Wort Gottes bewahrt: mit der Arbeit, bei der danach gesucht wird, was dies nun in diesem Moment bedeutet, was mir der Herr in diesem Moment sagen will, wie diese Situation im Vergleich mit dem Wort Gottes zu verstehen ist. Das heißt es, das Leben mit dem Wort Gottes zu lesen, und das ist die Bedeutung des ‚Bewahrens’“.

Bewahren jedoch schließe auch das Gedächtnis ein. Das Gedächtnis „ist ein bewahrendes Gehäuse für das Wort Gottes. Es hilft uns, es zu bewahren, uns an alles zu erinnern, was der Herr in unserem Leben getan hat“. Es erinnere uns „an alle Wunder des Heils in seinem Volk und in meinem Herzen. Das Gedächtnis bewahrt das Wort Gottes“.

Franziskus beschloss seine Predigt mit der Einladung, daran zu denken, „wie wir das Wort Gottes bewahren, wie wir dieses Staunen bewahren, damit es die Vögel nicht fressen und die Laster nicht ersticken“:

„Es wird uns gut tun, uns bei den Dingen, die im Leben geschehen, zu fragen: ‚Was sagt mir der Herr mit seinem Wort, in diesem Moment?’ Das heißt es, ‚das Wort Gottes zu bewahren’, denn das Wort Gottes ist die Botschaft, die der Herr uns in jedem Moment gibt. Es damit bewahren: es mit unserm Gedächtnis bewahren. Und auch mit unserer Hoffnung. Bitten wir den Herrn um die Gnade, das Wort Gottes zu empfangen und zu bewahren, und auch um die Gnade, ein Herz zu haben, das sich bei diesem Bewahren abmüht. Amen“.

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