Mutmaßlicher Exorzismus durch Papst: Dem Patienten geht es besser

29. Mai 2013 in Aktuelles


Papst Franzikus hatte einem Rollstuhlfahrer zu einem Gebet die Hände aufgelegt. Seither wird diskutiert, ob der Papst hier einen Exorzismus durchgeführt hat. Nun melden sich sowohl der Rollstuhlfahrer wie auch der begleitende Priester zu Wort


Vatikan (kath.net) Hat Papst Franziskus nach dem Ende der Pfingstmesse einen Exorzismus durchgeführt? Zu dieser Frage liegen nun die Berichte sowohl des betroffenen Mannes wie auch des ihn begleitenden Priesters vor. Darüber berichtete der „Vatican Insider“ anhand ausführlicher Erzählungen der Betroffenen in der spanischsprachigen Tageszeitung „El Mundo“.

Der Rollstuhlfahrer Angel V., dem der Papst zum Gebet die Hände aufgelegt hatte und der auf dieses Gebet, wie enem Video (siehe unten) zu entnehmen ist, auch körperlich deutlich reagiert hat, ist ein 43 Jahre alter Mexikaner. Er ist verheiratet und Vater zweier Söhne. Nach eigenen Angaben hat er bereits mehrere Exorzismen hinter sich, doch konnte er bisher nicht vollständig befreit werden.

Angel wurde von Pater Juan Rivas begleitet, einem Priester der Legionäre Christi. Der Pater sagte „El Mundo“ wörtlich: „Der Papst begrüßte Angel und dieser küsste den Ring des Pontifex. Dabei fiel er in Trance. Der Papst legte ihm die Hände auf den Kopf auf und in diesem Moment war [von Angel] ein furchtbares Geräusch zu hören, wie das Brüllen eines Löwen. Alle, die dabei waren, konnten es sehr gut hören. Der Papst hörte es mit Sicherheit, auch seine Leibwächter sowie ein Mädchen, das neben uns war. Doch der Papst hat sich von diesen furchteinflößenden Gebrüll nicht beeindrucken lassen, sondern war mit seinem Gebet fortgefahren, wie wenn er schon in ähnlichen Situationen gewesen wäre.“

Dieser Schilderung des Paters hat Angel nach Angaben des Korrespondenten von „El Mundo“ zugehört und zustimmend genickt. Dann bestätigte er, dass er sich durch das Gebet von Papst Franziskus jetzt besser fühle. Der Korrespondent der spanischsprachigen Zeitung hielt außerdem seine Beobachtung schriftlich fest, dass Angel zu dem Interview nicht im Rollstuhl gekommen war, sondern auf seinen eigenen zwei Beinen.

Angel erläuterte der „El Mundo“ wörtlich: „Ich habe noch immer die Dämonen in mir, sie sind nicht weggegangen!“ Der Weggang der Dämonen ist offenbar an Bedingungen geknüpft, die noch nicht erfüllt sind.

Der Mexikaner erzählte dem Korrespondenten von „El Mundo“ seine Geschichte: Im Jahr 1999 war er mit dem Bus von der Hauptstadt Mexiko zu seinem Geburtsort im Bundesstaat Michoacán zurückgefahren. Während der Busfahrt „fühlte ich, dass eine Energie in den Bus gekommen war. Ich sah sie nicht mit den Augen, aber ich fühlte sie. Ich spürte, dass es mir nahekam und dann direkt vor mir anhielt. Dann, plötzlich, bemerkte ich, dass etwas wie ein Spieß in meine Brust durchbohrte und dann, Stück für Stück, hatte ich den Sinneseindruck, dass dies meine Rippen öffnete“. Es habe sich wie ein Herzanfall angefühlt und er habe gedacht, dass er sterben würde – doch er sei nicht gestorben. Von jenem Moment an habe sich seine Gesundheit verschlechtert: er habe erbrochen, was er gegessen habe, er fühlte im ganzen Körper Schmerzen, wie wenn er mit Nadeln gefüllt wäre. Er bekam Schwierigkeiten beim Gehen und Atmen, „ich konnte nicht schlafen und wenn ich es doch schaffte, dann hatte ich furchtbare Alpträume, die mit dem Bösen verbunden waren“. Er begann, in Trance zu verfallen, darin stieß er Blasphemien aus und sprach in unbekannten Sprachen.

Ärzte untersuchten ihn und machten Tests mit dem damals 30-Jährigen. Aber „sie konnten die Ursache meiner Probleme nicht herausfinden“, berichtete Angel weiter. Von Priestern bekam er viermal die Krankensalbung, dies verschaffte ihm zwar Erleichterung, aber löste sein Problem nicht.

Der getaufte Katholik Angel hatte regelmäßig die Sonntagsmesse besucht, so gab er an, doch habe er nicht genug gebetet. Gegen die dämonische Besessenheit, die ihn quälte, gab ihm ein Cousin, der Priester ist, eine Gebetskarte mit einem Bild des Jesus der Barmherzigkeit. Er habe begonnen, zum barmherzigen Jesus zu beten und dies habe geholfen.

Im Jahr 2004 traf Angel am Rande einer Konferenz in der mexikanischen Stadt Morelia einen Arzt, der einige Zeit bei Pater Pio gelebt hatte, dem stigmatisierten Heiligen. Ihm erzählte er, was ihm passiert war. Der Arzt legte Angel eine Reliquie dieses Heiligen auf die Brust und „in diesem Moment sah ich ein besonderes Licht, das mich umgab, und ich wurde mit großem Frieden erfüllt. Doch gleichzeitig bemerkte ich, dass ich innerlich von etwas erfüllt war, das mich auf den Boden zog und anfing, sich zu offenbaren. Ich konnte nichts tun. Diese Gegenwart war stärker als ich, sie beherrschte mich.

Erst fünf Jahre später erfuhr Angel, dass er vom Teufel besessen sei. Ein Priester führte einen ersten Exorzismus an ihm durch. Da er nun wusste, dass er besessen war, „hatte ich viel Angst“. Außerdem habe er sich sehr beschmutzt gefühlt durch den Gedanken an das Böse in ihm. Seine Familie habe mit Skepsis reagiert und man habe ihn für psychologisch unausbalanciert gehalten.

Er habe daraufhin verzweifelt nach einem Exorzisten gesucht, der ihn von den Dämonen würde befreien können. Zuerst ging er zu einem Exorzisten in der Hauptstadt Mexiko, dieser habe vier oder fünf Exorzismen mit ihm durchgeführt. Er habe weitere Exorzisten aufgesucht, doch auch diese hätten ihm nicht helfen können.

Seine Besessenheit sei für ihn zu einem „Alptraum“ geworden, berichtete Angel weiter. Er habe die Reklamefirma schließen müssen, die er besessen hatte. Auch musste er einige seiner Immobilien verkaufen, um seine Familie zu ernähren. „Ich wollte doch nur ein normales Leben führen, vor allem für meine Frau und für meine Söhne, die sechs und elf Jahre alt sind. Glücklicherweise haben mich meine Kinder nie in Trance gesehen, obwohl sie wissen, dass ich krank bin.“

Die vergangenen acht Monate seien eine Zeit des Terrors gewesen. Er habe das Haus nicht mehr verlassen können, weil er sich so krank gefühlt habe. Doch eines Nachts habe er von Papst Franziskus geträumt. Als er dann aufgewacht sei, habe er das Fernsehen angemacht und dort den Papst genauso gesehen, wie er von ihm geträumt habe. „Daraufhin bekam ich die Idee, dass ich nach Rom gehen sollte“. In der Zeit habe er gerade ein Buch des römischen Exorzisten Gabriele Amorth gelesen, in welchem dieser davon berichtete, dass sowohl Benedikt XVI. wie auch Johannes Paul II. Exorzismen durchgeführt hätten und Befreiungsgebete für Besessene gesprochen hätten. Angel fragte Pater Rivas, den er seit zwei Jahren kannte, ob er ihn begleiten würde.

Zwei Tage nachdem Angel vom Papst gesegnet worden war, traf er sich mit Gabriele Amorth. Der 88-jährige Exorzist des Bistums Rom, Amorth, der nach eigenen Angaben etwa 160.000 Exorzismen durchgeführt habe, erläutere nach der Begegnung „El Mundo“: „Ich habe keinen Zweifel, er ist besessen“. Nach Einschätzung von Amorth handle es sich bei Angel um eine sehr besondere Art der Besessenheit, nämlich um eine Besessenheit mit einer Botschaft. Der Dämon, der in Angel lebt, fühle sich durch Gott verpflichtet, eine Botschaft zu überbringen. „Angel ist ein guter Mensch“, so die Aussage von Amorth, „er ist von Gott dazu erwählt worden, dem mexikanischen Klerus eine Botschaft auszurichten und den Bischöfen zu sagen, dass sie einen Bußakt erbringen müssen für das Abtreibungsgesetz, das in Mexiko-Stadt im Jahr 2007 approbiert wurde, was die Jungfrau [Maria] verletzte. Angel wird nicht befreit werden, bis dies nicht geschehen ist.“

Das Video des Befreiungsgebetes durch Papst Franziskus



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