Lebensschützer fordern strengere Regeln für Gendiagnostik

4. Mai 2013 in Deutschland


Mechthild Löhr: Durch die systematisch betriebene Gendiagnostik werde der Embryo zum Produkt, das nach den Kategorien krank oder risikobehaftet selektiert werden dürfe


Köln (kath.net/KNA) Lebensschützer haben strengere Regeln für Gendiagnostik-Tests in Deutschland gefordert. Die Aktion Lebensrecht für Alle (ALfA) und die Christdemokraten für das Leben (CDL) appellierten am Donnerstag an den Bundestag, bei der zu erwartenden Novellierung des Gendiagnostikgesetzes nur solche Gentests zuzulassen, bei denen nach Krankheiten gefahndet wird, für die es auch eine Therapie gibt.

«Es gibt kein Recht auf einen Schwangerschaftsabbruch», sagte die ALfA-Bundesvorsitzende Claudia Kaminski am Donnerstag in Köln. Die am Dienstag vorgelegte Stellungnahme des Deutschen Ethikrates zur Gendiagnostik lege eindrucksvoll dar, wie gering bei den vorhandenen und in der Entwicklung befindlichen Verfahren die Aussichten auf fehlerfreie Diagnose seien. Stattdessen sei die Gefahr falscher Ergebnisse hoch. Das gelte insbesondere im Bereich der vorgeburtlichen Diagnostik. Dort seien die Diagnosen jedoch oft ausschlaggebend, ob Eltern eine Abtreibung erwägen.

Die CDL-Bundesvorsitzende Mechthild Löhr erklärte, die systematisch betriebene Gendiagnostik münde «unweigerlich in eine positive oder negative Bewertung von Erbanlagen». Die inzwischen über einfache Bluttests mögliche Gendiagnostik werde das Zusammenleben der Menschen tiefgehend verändern. Der Embryo werde zum Produkt, das nach den Kategorien krank oder risikobehaftet selektiert werden dürfe. Auch individuelle Krankheitsrisiken bereits Geborener könnten ohne Kontrolle als Leistung angeboten, verkauft und gespeichert werden.

«Eine Blutprobe genügt, die Rechnerkapazitäten ermöglichen bald das Gen-Screening breiter Bevölkerungsgruppen, sei es nur zu Studienzwecken oder zur individuellen oder staatlichen Gesundheitsplanung», so Löhr. Es drohe eine Einteilung von Menschen in unterschiedliche gesundheitliche Risikogruppen; das könnte zu einer gefährlichen Diskriminierung führen.

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