Religionsstudie: Große Mehrheit findet Christentum bereichernd

30. April 2013 in Deutschland


Umfrage in Deutschland: Wie West- und Ostdeutsche, Katholiken, Protestanten, Muslime und Konfessionslose zu Religionen, Demokratie, Abtreibung, Homoehe und Euthanasie stehen und zu der Frage, ob die eigene Religion Recht hat


Berlin (kath.net/KNA/red) Die Zustimmung zur Demokratie ist bei Muslimen in Deutschland offenbar ein wenig ausgeprägter als bei Ostdeutschen. Das geht aus dem jüngsten «Religionsmonitor» der Bertelsmann Stiftung hervor, dessen Zahlen die «Welt am Sonntag» veröffentlichte. Während 80 Prozent der befragten Muslime den Satz «Die Demokratie ist eine gute Regierungsform» bejahten, waren es bei den Ostdeutschen 76 Prozent. In Westdeutschland lag die Zustimmung bei 88 Prozent. Unter den Konfessionen ist demnach die Zustimmung bei den Protestanten am höchsten (90 Prozent), gefolgt von den Katholiken (86 Prozent) und den Konfessionslosen (80 Prozent).

Dem Satz „Eine Schwangerschaft abzubrechen sollte grundsätzlich erlaubt sein“ stimmten 54 Prozent der Westdeutschen, aber 69 Prozent der Ostdeutschen zu. Bei Konfessionslosen (73 Prozent) und Protestanten (62 Prozent) sprachen sich jeweils eine klare Mehrheit hierfür aus, bei den Katholiken waren nur 46 Prozent und Muslimen nur 35 Prozent dieser Ansicht.

„Ein homosexuelles Paar sollte die Möglichkeit haben zu heiraten“; für diese Aussage gab es laut «Welt am Sonntag» unter Muslimen mit 48 Prozent deutlich weniger Zustimmung als bei Katholiken und Protestanten (mit jeweils 70 und 78 Prozent) sowie Konfessionslosen (87 Prozent).

Dem Satz „Wenn ein unheilbar Kranker es ausdrücklich wünscht, sollte er das Recht haben zu sterben“ stimmten 42 Prozent der Muslime zu, während bei allen anderen Konfessionen das Thema auf hohe Zustimmung (über 80 Prozent) traf.

Mit Blick auf die eigene religiöse Grundüberzeugung meinten nur noch zwölf Prozent der Katholiken und elf Prozent der Protestanten, «dass in religiösen Fragen vor allem meine eigene Religion Recht und andere Religionen eher unrecht haben». Bei den Muslimen gingen noch 39 Prozent von der überwiegenden Richtigkeit der eigenen Überzeugung aus.

Deutliche Unterschiede gab es bei Fragen nach dem Verhältnis von Religion und Politik. Jeder dritte Muslim ist der Ansicht, dass führende Vertreter der Religionen Einfluss auf die Entscheidungen der Regierung nehmen sollte. Auch hier sind dies laut Zeitung deutlich mehr als bei den anderen Konfessionen.

Außerdem wurde gefragt: „Welche Religion bereichert unsere Gesellschaft - und welche ist eine Bedrohung?“ Am bereicherndsten empfinden die Deutschen das Christentum: 76 Prozent der Westdeutschen und 64 der Ostdeutschen halten es für eine Bereicherung, 9 bzw. 15 Prozent für eine Bedrohung. Am bedrohendsten wird der Islam wahrgenommen: 49 Prozent im Westen und 57 im Osten sehen ihn als Bedrohung. Dass der Islam „nicht in die westliche Welt passt“, finden in Spanien 65 Prozent, in der Schweiz knapp 60, in Frankreich 55, in Ostdeutschland 56, in Westdeutschland 49 Prozent.

Für den Religionsmonitor wurden im November und Dezember 2012 insgesamt rund 14.000 Menschen in 13 Ländern zu ihrer persönlichen Religiosität, ihren Wertehaltungen und dem Verhältnis von Religion, Politik und Gesellschaft befragt.

Die Zahlen aus der Welt am Sonntag

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