Französisches Gericht spricht Russland Basilika in Nizza zu

15. April 2013 in Weltkirche


Die größte orthodoxe Kathedrale Westeuropas wird in Zukunft vom orthodoxen Moskauer Patriarchat genutzt


Paris (kath.net/KNA) Das oberste Berufungsgericht Frankreichs hat dem russischen Staat das Eigentumsrecht an der orthodoxen Basilika im südfranzösischen Nizza zugesprochen. Der Kassationshof in Paris wies eine Beschwerde des Vereins von Exilrussen, die das Gotteshaus zuvor verwaltet hatten, gegen ein früheres Urteil ab, wie französische Medien berichten. Statt des Verein der Exilrussen wird demnach das orthodoxe Moskauer Patriarchat die größte orthodoxe Kathedrale Westeuropas nutzen. Ihm hatte die russische Regierung 2011 die Trägerschaft übertragen.

Die oberste Gerichtsinstanz Frankreichs entschied nun, dass Russland seit 2007 Besitzer der Basilika sei, weil damals ein 1909 zwischen dem russischen Staat und dem Verein der Exilrussen geschlossener Erbpachtvertrag auslief. Die Berufungsrichter bestätigten mit ihrer Entscheidung ein Urteil eines Gerichts im südfranzösischen
Aix-en-Provence vom Mai 2011. Russland und die dem Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel unterstehende russisch-orthodoxe Gemeinde in Nizza stritten viele Jahre um die Besitzverhältnisse. Angesichts der Erfolge Moskaus vor Gericht übergab der Trägerverein die Schlüssel der Basilika Ende 2011 an einen Vertreter der russisch-orthodoxe Kirche.

Russland machte geltend, als Rechtsnachfolger des Zaren Nikolaus II. zu handeln, der für den Bau 1912 ein Grundstück zur Verfügung stellte. Der Trägerverein betonte dagegen, der Vertreter der russisch-orthodoxen Kirche habe in den 1920er Jahren Gebäude und Grundstück dem Verein übertragen. Die wertvolle Ausstattung der Kirche hätten vor allem Russen im Exil finanziert.

1931 hatten sich die Exilrussen dem Patriarchat von Konstantinopel unterstellt. Der russische Staat plant mit Unterstützung von privaten Sponsoren eine umfangreiche Restaurierung der Basilika. Das mit rund 300 Ikonen geschmückte Gotteshaus besichtigen jährlich mehr als 100.000 Menschen. 2007 stellte das französische Kulturministerium nach der Basilika auch die Innenausstattung unter Denkmalschutz. Damit soll eine Ausfuhr des wertvollen Mobiliars, der Ikonen und anderer Kirchenschätze verhindert werden.

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