Papst: Man soll nichts Schlechtes reden über seine Mitmenschen

28. März 2013 in Spirituelles


Papst Franziskus predigte in der Heilige Messe in der Kapelle der Domus Sanctae Marthae mit der ausdrücklichen Aufforderung: »Redet nie schlecht über andere Menschen.«


Vatikan (kath.net/Osservatore Romano) Schlecht über jemanden reden, bedeutet, ihn zu verkaufen. Wie es Judas tat, der Jesus für dreißig Silberlinge verkaufte. Und indem er die Stelle aus dem Matthäusevangelium, die den Verrat des Judas Ischariot ankündigt, als Aufhänger für die kurze Predigt der heiligen Messe nimmt, die er am Mittwoch Vormittag, 27. März, in der Kapelle der Domus Sanctae Marthae feierte, warnte Papst Franziskus davor, jemanden ins Gerede zu bringen. Mit der ausdrücklichen Aufforderung: »Redet nie schlecht über andere Menschen.«

Dem Gottesdienst wohnten, wie mittlerweile zur Gewohnheit geworden, einige vatikanische Angestellte bei, darunter eine Gruppe von Angestellten der Apostolischen Pönitentiarie und eine der Vatikanischen Telefongesellschaft, begleitet respektive vom Großpönitentiar Seiner Heiligkeit, Erzbischof Guido Pozzo, und vom Direktor der Telefongesellschaft, Pater Fernando Vérgez Alzaga, die beide konzelebriert haben.

Der Papst wollte ihnen eine Reflexion über die von Judas, einem der Freunde Jesu, vollbrachte Geste mit auf den Weg geben, der keinen Augenblick zögerte, ihn an die Hohepriester zu verkaufen. »Jesus ist da eine Handelsware: er wird verkauft.« Der Papst unterstrich: »Er wird in jenem Augenblick verkauft, und dann noch oftmals auf dem Markt der Geschichte, auf dem Markt des Lebens, dem Markt unseres Lebens. Immer wenn wir uns für die dreißig Silberlinge entscheiden, stellen wir Jesus hintan.«

Wenn man sich mit einem Bekannten trifft und das Gespräch zum Klatsch wird, zur üblen Nachrede, dann ist das dem Papst zufolge »ein Verkauf«, und der Mensch, der der Gegenstand unseres Klatsches ist, »wird zur Ware. Ich weiß nicht, warum«, sagte der Papst weiter, »aber es liegt ein perverses Vergnügen darin, zu Klatschen.« Und deshalb sollten wir jedes Mal, wenn wir uns so benehmen, daran denken, dass »wir dasselbe tun, was Judas getan hat«, der, als er zum Hohepriester ging, um Jesus zu verkaufen, sein Herz verschlossen hatte und kein Mitgefühl, keine Liebe, keine Freundschaft mehr kannte.

Und damit kehrt Papst Franziskus auf eines seiner Lieblingsthemen zurück, dasjenige der Vergebung: »Wir denken an die Vergebung und bitten um sie«, weil das, was wir dem anderen, dem Freund, antun, »Jesus selbst antun. Denn Jesus ist in diesem Freund.« Und wenn wir erkennen, dass unser Klatsch jemandem schadet, »sollen wir den Herrn bitten, mit dem Herrn darüber reden, zugunsten dieses anderen: Herr, hilf ihm!« Es steht mir nicht zu, so schloss er, »mit meiner Zunge zum Henkersknecht zu werden. Bitten wir den Herrn um diese Gnade.«

Am Ende der Messfeier versammelte sich der Heilige Vater im Gebet im Hintergrund der Kapelle. Anschließend erwartete er am Ausgang alle Anwesenden, um sie einzeln zu verabschieden: ein Wort für jeden, ein Lächeln, eine Ermutigung und gute Wünsche zum bevorstehenden Osterfest.

Foto: (c) Osservatore Romano


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