Bischof Scheuer verhüllte Kruzifix am Großglockner

16. Februar 2013 in Österreich


Innsbrucks bergerfahrener Bischof stieg am Aschermittwoch zum höchsten Gipfelkreuz Österreichs auf, um die Aufmerksamkeit auf die vielen religiösen Symbole zu lenken, die täglich überall präsent sind und doch oft übersehen werden


Innsbruck (kath.net/KAP/Diözese Innsbruck/red) Innsbrucks Diözesanbischof Manfred Scheuer hat am Aschermittwoch den Christus des Gipfelkreuzes auf dem Großglockner, Österreichs höchstem Berg, in ein violettes Tuch gehüllt. Die Christusfigur auf 3.789 Meter Seehöhe ist nun mit einem robusten, wind- und wetterfesten Stoff umwickelt.

Der bergerfahrene Bischof (am Foto links vom Kreuz, in schwarz) ist bereits am Faschingsdienstag gestartet und hat Mittwochfrüh den Aufstieg in Angriff genommen. Begleitet wurde er von Generalvikar Engelbert Guggenberger von der Diözese Gurk-Klagenfurt; erfahrene Bergführer aus Kals und Heiligenblut waren ebenfalls mit dabei.

Weil eine Verhüllung des gesamten, etwa drei Meter hohen Gipfelkreuzes aufgrund der stürmischen Wind- und Wetterverhältnisse auf der Spitze des Großglockners nicht möglich ist, beschränkte sich die Aktion auf das kleinere Kreuz mit Corpus, das am unteren Teil des Gipfelkreuzes angebracht ist. Dieses soll die gesamte Fastenzeit über verhüllt bleiben. Die feierliche Enthüllung zum Osterfest soll von der Katholischen Jugend (KJ) übernommen werden.

Der Bischof erklärt die Idee: „Bei dieser Aktion geht es vorrangig darum, die Aufmerksamkeit auf die vielen religiösen Symbole zu lenken, die täglich und überall präsent sind, dennoch oft übersehen werden. Es geht auch um eine Dimension des Menschseins: Not und Leid werden oft ausgeblendet. Wir müssen uns fragen: wo braucht es einen schärferen Blick für die Augen des Glaubens, um die Spuren Jesu neu zu entdecken?“

Generalvikar Guggenberger ist von der Aktion begeistert und schilderte topaktuell die Verhältnisse: „Es herrschen am Gipfel beste Bedingungen vor. Auch wenn es anfangs nicht danach ausgesehen hat. Zuerst war es sehr bewölkt und ein kalter Wind blies. Doch dann hat sich alles gewendet, es hat aufgeklart, wir haben herrlichstes alpines Winterwetter bei blauem Himmel.“ Die Aktion sei „hervorragend, weil es wichtig ist, die Zeichen des Glaubens stärker ins Bewusstsein zu bringen.“

Pünktlich um 7 Uhr erfolgte am Mittwoch der Start zur „Königstour“ auf den Großglockner. Von der Stüdlhütte, wo die Gruppe im Winterraum übernachtete, mussten noch rund 1000 Höhenmeter bewältigt werden. Der Himmel war bedeckt, doch die gesamten Bedingungen vielversprechend. Temperaturen um minus 15 Grad und eisiger Wind begleiteten die Teilnehmer. Von der Kälte war bei Spurarbeit mit teilweise Einsinken bis zu den Oberschenkeln nicht viel zu spüren, dafür wurde die Oberschenkelmuskulatur stark beansprucht. Bis weit nach der Adlersruhe (3454 m) konnten die beiden Seilschaften die Strecke mit den Tourenskiern zurücklegen, dann hieß es abschnallen und mit Bergschuhen die letzten Meter weiter zum höchsten Gipfel Österreichs.

Die beiden Seilschaften im Rahmen der Verhüllungsaktion bildeten neben dem Innsbrucker Bischof Scheuer und Generalvikar Guggenberger (Diözese Gurk-Klagenfurt) die beiden erfahrenen Bergführer Michael Amraser aus Kals und Stefan Rieger aus Heiligenblut sowie Josef Walder, Sekretär des Bischofs, der Kalser Vizebürgermeister Martin Gratz und wenige Medienvertreter. Kurzfristig angeschlossen hat sich der evangelische Pfarrer aus Lienz, Hans Hecht.

Die "Aktion Glaube: verhüllen - enthüllen - entdecken" ist eine österreichweite Verhüllungsaktion zur Fastenzeit, in deren Rahmen Glaubenssymbole in und außerhalb von Gotteshäusern verhüllt werden. Ziel der Aktion als Beitrag zum "Jahr des Glaubens" ist es, den Glauben öffentlich ins Bewusstsein und ins Gespräch zu bringen. Verhüllt werden Kreuze, Bildstöcke, Heiligendarstellungen, Kapellen und Marterl, um Denkanstöße für Fundamente und Sinntiefen des Glaubens in Bewegung zu bringen und zugleich zum "Augenfasten" einzuladen.

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Foto: © Diözese Innsbruck



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