Deutsche Katholiken gedenken der verfolgten Christen weltweit

26. Dezember 2012 in Deutschland


Die Katholiken in Deutschland haben am Zweiten Weihnachtsfeiertag für die verfolgten Christen weltweit gebetet.


Freiburg (kath.net/KNA) Die Katholiken in Deutschland haben am Zweiten Weihnachtsfeiertag für die verfolgten Christen weltweit gebetet. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, verwies am Mittwoch in Freiburg vor allem auf die Lage der Christen im Nahen und Mittleren Osten. «In Ägypten droht ein islamischer Gottesstaat ohne Religionsfreiheit», sagte er. Diskriminierung und Gewalt hätten in der Region zu einer schleichenden, aber unablässigen Auswanderungsbewegung geführt, die «mittelfristig die Existenz des orientalischen Christentums in Frage stellt», sagte der Freiburger Erzbischof.

Nach Einschätzung des Freiburger Erzbischofs ist es noch zu früh, darüber zu urteilen, wie sich der Umsturz in der arabischen Welt letztlich auf die christlichen Minderheiten auswirken wird: «Aus Tunesien gibt es durchaus positive Entwicklungen zu vermelden», sagte er. «In Ägypten hingegen droht die Errichtung eines islamischen Gottesstaates, der dem Christentum, vor allem der großen koptischen Kirche, die Luft zum Atmen nehmen könnte.»

Am Zweiten Weihnachtstag gedenkt die katholische Kirche des heiligen Stephanus, der als der erste Märtyrer des Christentums gilt. Die Deutsche Bischofskonferenz hatte beschlossen, dass aus diesem Anlass künftig jährlich in allen katholischen Gemeinden für die verfolgten Christen gebetet werden soll.

«Christen sind in unserer Zeit die am stärksten verfolgte religiöse Gruppe», betonte Zollitsch. «Wenn wir uns besonders für die bedrängten Christen einsetzen, so geht es uns nicht um Privilegien, sondern einzig um das Menschenrecht auf Religionsfreiheit.» Vor allem in einigen großen Ländern Asiens mischten sich die Regierungen massiv in die inneren Angelegenheiten der Kirchen ein und versuchten, deren Leben einzuschränken und zu reglementieren. In Lateinamerika kämen sozial engagierte Gläubige den herrschenden Kreisen in die Quere und sollten mit Gewalt zum Schweigen gebracht werden.

Auch der Bamberger katholische Erzbischof Ludwig Schick verwies auf die schwierige Situation der Christen in Nordafrika und im Nahen Osten. «Wir setzen uns für die Christen nicht exklusiv, sondern exemplarisch ein», sagte Schick, der auch Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Bischofskonferenz ist. Schließlich sei Religionsfreiheit ein Menschenrecht: «Die Bekenntnis-, Kultur- und Aktionsfreiheit, die wir für Christen fordern, soll auch anderen Religionen zuteil werden». Wer seine Religion nicht frei bekennen und praktizieren könne, «wird in allen seinen Lebensbezügen eingeschränkt».

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann erklärte, 80 Prozent der Menschen, die aus religiösen Gründen ihr Leben verlören, seien Christen. In Ländern wie Nigeria, China oder Nordkorea und in Teilen Indiens habe ihre Bedrohung in der vergangenen Jahren noch zugenommen. Ausdrücklich rief der Bischof dazu auf, auch für die «Bedränger und Verfolger» zu beten. «Wir wollen ja, dass sich verhärtete Fronten auflösen, dass Hass und Ablehnung ein Ende finden», sagte Ackermann, der Vorsitzender der Deutschen Kommission Justitia et Pax (Gerechtigkeit und Frieden) ist; die Kommission ist eine gemeinsamen Einrichtung der Bischofskonferenz und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK).

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