WDR-Redakteur entschuldigt sich für „HEXE! VERBRENNEN!“

6. Dezember 2012 in Aktuelles


Nach seinem Ausbruch auf Twitter, ,ich glaub frau kelle ist eine hexe! HEXE! VERBRENNEN!‘, hat sich WDR-Redakteur Alex Nieschwietz bei Birgit Kelle entschuldigt.


Köln (kath.net) Nach seinem Ausbruch auf Twitter, „ich glaub frau kelle ist eine hexe! HEXE! VERBRENNEN!“, hat sich WDR-Redakteur Alex Nieschwietz bei Birgit Kelle entschuldigt. Die Journalistin, die in der Diskussionssendung „Hart aber fair“ das Adoptionsrecht für homosexuelle Paare abgelehnt hatte, nahm die Entschuldigung an. Über die Journalistin und vierfache Mutter hatte sich nach der Sendung im Internet eine Verbalbeschimpfung ergossen.

Birgit Kelle schrieb auf facebook: „Der WDR-Redakteur Alexander Nieschwietz hat sich bei mir für seine Entgleisung bei Twitter entschuldigt und ich nehme diese Entschuldigung an. Unsere unterschiedlichen Meinungen zum Thema werden wir als Erwachsene bei einem Kaffee klären.“ In Absprach mit Nieschwietz veröffentlichte sie seine „öffentliche Stellungnahme“. Darin erläuterte er, dass ihn Reaktionen, die er im Internet auf seinen Tweet gefunden habe, „, sehr nachdenklich gestimmt haben. So schlimm sich das jetzt für mich anhört: mir war nicht klar, in welche Zusammenhänge ich sie damit stelle.“

Kath.net zitiert das gesamte Schreiben im Wortlaut:

Sehr geehrte Frau Kelle,
mein Name ist Alexander Nieschwietz, ich habe ihren Kontakt von den Kollegen von „hart aber fair“ und ich bin derjeninge, der gestern Abend einen Tweet abgesetzt hat, der an Niveaulosigkeit kaum zu überbieten ist. Da es sich um einen privaten Tweet von mir handelt, habe ich auch heute über den Tag schon versucht Sie zu erreichen und ihnen zu sagen, dass mir es mir leid tut. Nun bin ich über die Kollegen von „hart aber fair“ erfolgreich. Ich hoffe Sie sind damit einverstanden, dass ich mich direkt an Sie wende.

Ich habe heute den Tag über im Internet Reaktionen auf meinen Tweet gelesen, die mich sehr, sehr nachdenklich gestimmt haben. So schlimm sich das jetzt für mich anhört: mir war nicht klar, in welche Zusammenhänge ich Sie damit stelle. Nachdem ich mich intensiv mit den Netzreaktionen beschäftigt habe, ist es mir sehr schnell, sehr klar geworden: ich habe besagte Tweets bereits gelöscht und bitte Sie um Entschuldigung.

Denn ich gehe davon aus, dass sie meinen Tweet ähnlich bescheuert finden und fanden, wie viele Twitterer. Er entstand, während ich die Sendung gesternabend geschaut habe und mit ihrer Meinung nichts anfangen könnte, da ich auch persönlich betroffen bin. Leider bin ich dann übertrieben über das Ziel hinaus geschossen, Kritik an ihrer Meinung zu formulieren und habe mit dem besagten Tweet Zusammenhänge hergestellt, die ich so - nüchtern betrachtet - nie meinen würde.

Die Spur Ironie, die ich rüberbringen wollte, funktioniert in 140 Zeichen definitiv nicht, das habe ich mittlerweile erkannt und – wie gesagt - den Tweet gelöscht. Ich hätte weiterhin sehr große Lust mich einer inhaltlichen Diskussion mit ihnen zu stellen, aber dieser Tweet beinhaltete keine Argumente, die ich im sachlichen Diskurs bringen möchte. Auch deshalb möchte ich Sie um Verzeihung bitten.

Ich bin von den Kollegen von „hart aber fair“ darüber informiert worden, dass Sie sich eine – berechtigte – Wiedergutmachung wünschen. Ich möchte das gern im Rahmen meiner Möglichkeiten leisten. Vielleicht haben Sie gesehen, dass ich bereits privat auf die Kritik eines unserer Hörer, den er selbst auf die Facebook-Seite von 1LIVE gepostet hat, reagiert habe. Ich möchte ihnen gerne vorschlagen, dass ich eine ähnliche Entschuldigung auch über mein Twitter-Konto poste?! Ich hoffe Sie wären damit zufrieden, sonst schlagen Sie mir gern vor, was ich tun kann.

Es wäre meine Art, Sie anschließend auf einen Kaffee einzuladen und mit Ihnen inhaltlich zu diskutieren – dass Sie das möglicherweise nicht möchten, kann ich gut verstehen. Trotzdem glauben Sie mir bitte eins: Ich bereue es sehr diesen Tweet verfasst zu haben!

Mit freundlichen Grüßen aus Köln,

Alexander Nieschwietz

Die Journalistin und vierfache Mutter Birgit Kelle ist Vorstandsmitglied der ,,New Women for Europe\" (NWFE), eines Dachverbandes für Frauen- und Familienverbände in Europa. Die NWFE haben Beraterstatus am Europäischen Parlament. Die Journalistin hatte in der Diskussionssendung „Hart aber fair“ über die Frage der Adoptionsfreigabe für homosexuelle Paare gemeinsam mit dem Chefredakteur des Fernsehsenders K-TV, Martin Lohmann, die Position vertreten, dass Kinder besser in einer Familie mit Vater und Mutter aufwüchsen, kath.net hat berichtet. Kelle plädierte deshalb dafür, dass Menschen, die in eingetragener homosexueller Partnerschaft leben, keine allgemeine Adoptionserlaubnis bekommen sollten.

Im Gefolge der Sendung ist sie im Internet heftigen Verbalbeschimpfungen ausgesetzt. Darin wurde sie u.a. als „Nazitussi“ beschimpft. Auch fanden sich Aussagen wie: „ich wünsch Ihnen die Hölle auf Erden“, „der gehört eine über den Kopf geklöppelt“, „bei Frauen wie Ihnen müssen Männer ja schwul werden“, „das Bedürfnis, Birgit Kelle eine zu scheuern“, „Sie sind eine Schande für die Gesellschaft“, „der sollte man die Kinder wegnehmen“.

"„Nazitussi… ich wünsch Ihnen die Hölle auf Erden…gehen Sie zurück ins 16., 17., 18. Jahrhundert, nach Rumänien…ich wünsch Ihnen schwule Kinder…bei Frauen wie Ihnen müssen Männer ja schwul werden…Ihre Kinder, ihr Mann tun mir leid… Sie sind eine Schande für die Gesellschaft…Ich fand Sie so scheiße, dass mir der ganze K
örper wehtat…für den Auftritt kommen Sie in die Hölle…der sollte man die Kinder wegnehmen…der gehört eine über den Kopf geklöppelt…das Bedürfnis, Birgit Kelle eine zu scheuern..."

Screenshot der Entgleisung - Zur Dokumentation auf kathTube



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